Ignatz (Isaak) Nasielski

  • Geburtsdatum: 3.9.1891 in Lubraniec
  • letzte Dessauer Wohnadresse: Lange Gasse 17a
  • Todesdatum: 1943 in Auschwitz

In der Langen Gasse 17a befanden sich die Schuhmacherwerkstatt und die Wohnung von Ignatz (Isaak) Nasielski und seiner Familie. Er stammte aus Lubranitz in Pommern (heute: Lubraniec, Polen), seine Ehefrau Rosalie aus Brzesko in Galizien (heute Polen). Ihr gemeinsamer Sohn Leo wurde am 6. Dezember 1923 in Dessau geboren.
Leo Nasielski begann in Leipzig eine Lehre als Autoschlosser. Am 15. November 1939 wurde er von Leipzig in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. Von dort verschleppte man ihn nach Auschwitz, wo er am 1. Dezember 1942, wenige Tage vor seinem 19. Geburtstag, wegen seiner jüdischen Abstam­mung sterben musste. Auch seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet. Am Pogromtag des 9. November 1938 wurden beide mit 200 weiteren Dessauern in einem Hetzaufruf der Tageszeitung Der Mitteldeutsche mit Namen und Adresse genannt. Später soll Ignatz Nasielski, den Recherchen des Bundesarchivs zufolge, nach Frankreich geflüchtet sein. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht wurde er dort interniert und vom Sammellager Drancy aus am 7. September 1942 nach Auschwitz deportiert. Er und auch seine Ehefrau Rosalie starben 1943 in Auschwitz. Ein Todesdatum ist nicht bekannt.

Der zweite Sohn Johann erblickte am 15. Juli 1925 ebenfalls in Dessau das Licht der Welt. Johann Nasielski wurde im Oktober 1938 im Zuge der „Polen-Aktion“ abgeschoben. Ende 1940 zwang die SS Johann Nasielski, der in Krakau (polnisch: Kraków) lebte, in das Zwangsarbeitslager Pustków. Im Zuge der Auflösung dieses Lagers überstellte die SS ihn Ende Juli 1944 nach Auschwitz-Birkenau und von dort einen Monat später nach Auschwitz III Buna-Monowitz. Über eines der Außenlager von Auschwitz in Gleiwitz (polnisch: Gliwice) kam er schließlich in das Außenlager Blechhammer, wo Johann Nasielski im Januar 1945 von der Roten Armee befreit wurde. Seine Eltern Rosalie und Ignatz Nasielski sowie seinen Bruder Leo hatte die SS in Auschwitz ermordet. 1947 wanderte er in die USA, wo er seinen Namen in Jack Nasielski änderte, aus. Im Alter von 92 Jahren wanderte er im Juni 2018 nach Israel ein, wo er Ende August 2018 verstarb.

Das Haus in der Langen Gasse wurde am 7. März 1945 durch Bomben zerstört, danach teilweise wieder hergestellt.

Lage des Stolpersteins für Ignatz (Isaak) Nasielski

Stadtplan mit allen Stolpersteinen in Dessau-Roßlau