1931
- Januar
- Der Anhaltische Kunstverein zeigt eine Emil Nolde-Ausstellung.
- 5. Januar
- Der ehemalige Hauptmann Ernst Röhm wird von Hitler zum Leiter der paramilitärischen Sturmabteilung (SA) ernannt. Die SA hat 70.000 Mitglieder.
- 17. Januar
- Am Friedrich-Theater Dessau hat die „Dreigroschenoper“ (Bertolt Brecht/Kurt Weill) in Dessau ihre erfolgreiche Premiere und wird neun weitere Male gegeben; am 24. Januar 1931 gibt es um 22.30 Uhr eine Nachtvorstellung. Die originelle Inszenierung von Hanns Schulz-Dornburg und die vorzügliche Besetzung tragen zu dem großen Erfolg bei.
- 31. Januar
- Der SPD-Vorsitzende Hermann Müller spricht auf einer Massenversammlung im Dessauer „Tivoli“ zum Thema „Rettet uns das Dritte Reich?“
- 10. Februar
- Für die Anhaltische Gemäldegalerie wird mit Mitteln der Stadt das Gemälde „Die Paukenorgel“ von Paul Klee erworben.
- 14. März
- Dem Ingenieur Johannes Winkler (1897–1947) glückt auf einem ehemaligen Exerzierplatz in Dessau-Großkühnau der erste erfolgreiche Start einer von ihm entwickelten Flüssig-Treibstoff-Rakete.
- 15. März
- Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland beträgt fast fünf Millionen.
- 22. März
- Anlässlich des 7. Jahrestages der Gründung des „Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold“ finden im Deutschen Reich zahlreiche Massenkundgebungen statt. In Dessau marschieren Reichsbanner-Abteilungen unter der Losung „Nieder mit dem Faschismus, es lebe die deutsche Republik“ durch die Stadt.
- 28. März
- Reichspräsident Hindenburg schränkt mit einer Notverordnung zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen das Versammlungsrecht und die Pressefreiheit ein.
- 17. Mai
- Bei den Landtagswahlen in Oldenburg wird die NSDAP mit 37,2% der Stimmen stärkste Partei vor der SPD mit 20,9%. Die Nationalsozialisten stellen erstmals in einem Landesparlament die stärkste Fraktion.
- Juni
- Der Anhaltische Kunstverein zeigt eine Ausstellung mit Werken von Lyonel Feininger.
- 4. Juni
- Unter der Leitung von Intendant Hanns Schulz-Dornburg findet im Luisium wieder Freilufttheater statt: Es wird „Jedermann“, Spiel vom Sterben des reichen Mannes, von Hugo von Hofmannsthal und die Operette „Der Zigeunerbaron“ in der Inszenierung von Hermann Kühn am 14. Juni in ihrer Premiere, gegeben.
- August
- Im Anhaltischen Kunstverein werden vier anhaltische Maler vorgestellt: Heinz Schmidt-Rom, Dessau, Paul Jünemann, Zerbst, Paul Frost, Köthen und Max Baumann.
- 3. August
- Durch eine Verordnung von Reichsarbeitsminister Adam Stegerwald (1874–1945) wird der „freiwillige Arbeitsdienst“ zu einer öffentlichen Einrichtung. Arbeitslose können jetzt zu gemeinnützigen Arbeiten herangezogen werden.
- 11. August
- Eine Sachverständigenkonferenz in London beschließt die Aussetzung der deutschen Reparationenzahlungen für ein Jahr.
- 17. September
- Angesichts der von NS-Schlägertrupps ausgehenden Gewalt in Dessaus Straßen berichtet das sozialdemokratische Volksblatt für Anhalt über „Wildwestzustände in Dessau“: „Es vergeht kaum ein Tag, ohne dass wir über planmäßige Überfälle von Nazis auf Andersdenkende Mitbürger berichten müssen.“
- 11. Oktober
- Auf Initiative Alfred Hugenbergs treffen sich in Bad Harzburg die Vertreter der „nationalen Opposition“ aus NSDAP, DNVP, „Stahlhelm“ und der „Vereinigung Vaterländischer Verbände“ zu einer Veranstaltung („Harzburger Front“).
- 23. Oktober
- Adolf Hitler und der Weltkriegsgeneral Karl Litzmann sprechen im Dessauer „Kristallpalast“.
- 25. Oktober
- Aus den anhaltischen Kommunalwahlen gehen die Nationalsozialisten im Kreis und in der Stadt Dessau als Sieger hervor. Im neuen Dessauer Stadtparlament haben sie 15 Sitze, die SPD 13, die KPD 4, die Hausbesitzer 2, der Nationale Block 2 Sitze. Im neuen Roßlauer Stadtparlament ist die Sitzverteilung wie folgt: SPD 10, NSDAP 9, KPD 8, Bürgerliche Arbeitsgemeinschaft 3 Sitze.
- 15. November
- Bei den Landtagswahlen in Hessen wird die NSDAP mit 37% der Stimmen stärkste Partei vor der SPD mit 21,4%.
- 16. Dezember
- Auf Initiative des „Reichsbanners Schwarz Rot Gold“ wird die „Eiserne Front“ als Bündnis gegen den Rechtsextremismus gegründet.
- 31. Dezember
- Die Arbeitslosenzahl in Deutschland steigt auf 5,6 Millionen. Arbeitslose in Dessau: 9.651 (davon 8.208 männliche, 1.443 weibliche).
Neubau der Arbeiterdruckerei in der Askanischen Straße 106/07 (heute Druckhaus Dessau).