Der Anhaltische Kunstverein zeigt die Ausstellung „Max Slevogt. Der Zeichner und Illustrator“.
3. – 20. Januar
Eine zweite Konferenz über den Young-Plan modifiziert in Den Haag die Reparationsregelungen.
23. Januar
In der thüringischen Landesregierung übernimmt Wilhelm Frick (NSDAP) das Ministeramt für Inneres und Volksbildung. Damit stellt die NSDAP erstmals einen Minister.
25. Januar
In Roßlau wird in der Lessingstraße das Stadtbad feierlich eingeweiht.
5. Februar
Der „Chef-Propagandist“ der NSDAP Joseph Goebbels spricht im „Kristallpalast“.
23. Februar
Einweihung der neu errichteten Auferstehungskirche in der Siedlung. Für die 1925 gegründete Auferstehungsgemeinde wurden Gottesdienste anfangs in der Kapelle des Diakonissenhauses und der Kapelle des Mausoleums abgehalten.
21. März
Ein schweres Explosionsunglück in der Dessauer Raffinerie kostet drei Arbeitern das Leben.
24. März
Der Gemeinderat von Jonitz beschließt die Eingemeindung des Ortes nach Dessau.
29. März
Reichspräsident Hindenburg ernennt Heinrich Brüning (Zentrum) zum neuen Reichskanzler. Unter Brüning beginnt der Übergang zu den sich auf Notverordnungen stützenden Präsidialkabinetten.
April
In der Anhaltischen Gemäldegalerie findet die „Olivier-Gedächtnis-Ausstellung“ mit einem umfangreichen Katalog statt.
8. April
In Dellnau beschließt der Gemeinderat die Eingemeindung des Ortes nach Dessau.
12. April
In einem Brief an Oberbürgermeister Fritz Hesse stimmt Lyonel Feininger dem Erwerb des Gemäldes „Reglerkirche“ für die Städtischen Kunstsammlungen und eines Marinebildes für die Anhaltische Gemäldegalerie zu. Die Stadt Dessau bezahlt dafür 5.000 bzw. 3.000 RM. Der Ankauf erfolgt am 14. April.
28. April
Im Rahmen des 10. Konzerts gelangt u. a. von dem in Dessau geborenen Kapellmeister Heinz Schubert (Dortmund), Schüler von Franz von Hoesslin, eine „Sinfonietta“ zur Uraufführung.
30. April/1. Mai
Eingemeindung der rechtsmuldischen Dörfer Jonitz und Naundorf (später Waldersee) sowie Pötnitz, Scholitz und Dellnau (später Mildensee) nach Dessau.
1. Mai
Nachdem der Dessauer Flugplatz als Verkehrslandeplatz zugelassen wurde, wird eine regelmäßige Flugverbindung Dessau – Berlin und Berlin – Dessau – Vogtland eingerichtet.
6. – 8. Juni
In Magdeburg findet ein Bundestreffen des Reichsbanners „Schwarz-Rot-Gold“ statt. Unter den mehreren Hunderttausend Teilnehmern sind auch zahlreiche Reichsbanner-Leute aus Dessau und Roßlau.
6. Juni
Am Elbufer bei Dessau-Ziebigk wird das neu errichtete Naherholungslokal „Kornhaus“ eingeweiht. Architekt ist Carl Fieger (1893–1960). Die Baukosten betragen 130.000 RM.
17. Juni
Erstmals seit über 150 Jahren gibt es im Luisium wieder Freiluft-Theater. Der rastlos-tätig, nach Überraschung suchende Intendant brachte nach entsprechenden Proben – bei meist großer Hitze – und entsprechenden technischen Vorbereitungen Shakespeares „Sommernachtstraum“ mit der Musik von Mendelssohn, mit Chor und Ballett, zu bewunderten Aufführungen. Im Anhalter Anzeiger war zu lesen: „Es war ein Traum voller Lieblichkeit, Märchenzauber, Humor!“ – Bis zum Schluss der Spielzeit am 30. Juni 1930 war der „Sommernachtstraum“ achtmal aufgeführt worden.
22. Juni
In Dessau findet ein gut besuchter Reichssporttag der Arbeitersportler statt.
30. Juni
Die letzten französischen Truppen verlassen das Rheinland. Der Abzug wird von der deutschen Bevölkerung begeistert gefeiert.
27. Juli
Aus dem Zusammenschluss der DDP mit dem Jungdeutschen Orden entsteht die Deutsche Staatspartei.
29. Juli
Oberbürgermeister Fritz Hesse fordert von Hannes Meyer die sofortige Demission vom Amt des Bauhausdirektors, weil er das Auftreten kommunistischer Studenten bei Demonstrationen unterstützte. Meyer lehnt ab und ca. eine Woche später ist er entlassen.
1. August
In die von Hannes Meyer entworfenen Laubenganghäuser der Siedlung Dessau-Törten ziehen die ersten Mieter ein.
14. September
Bei den Reichstagswahlen steigert die NSDAP ihre Mandatszahl von 12 auf 107. In Dessau bleibt die SPD stärkste Partei, muss aber kräftige Verluste hinnehmen.
1. Oktober
Auf Vermittlung von Walter Gropius wird der Architekt Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969) zum neuen Bauhausdirektor berufen. Inzwischen sind 190 Studierende eingeschrieben – 136 männliche und 54 weibliche. Die Lizenzeinnahmen können durch die „Bauhaus-Tapete“ enorm gesteigert werden.
20. Oktober
Der Anhaltische Kunstverein zeigt die erste große Retrospektive der aus Dessau stammenden Malerbrüder Olivier. ???
30. November
In Dessau, Roßlau und weiteren Orten Anhalts finden Massenkundgebungen „gegen das Großkapital und seine Nazibanden“ statt. Hauptorganisator ist der SPD-Bezirksvorstand Magdeburg-Anhalt.
14. Dezember
Das neu errichtete Verwaltungsgebäude der AOK (hinter dem alten Hoftheatergebäude) wird seiner Bestimmung übergeben. Entworfen wurde es vom Dessauer Architekten Kurt Elster.
31. Dezember
Arbeitslose in Dessau: 6.125 (davon 5.133 männliche, 992 weibliche)