1929

31. Januar
Im Ullstein-Propyläen-Verlag erscheint Remarques Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“. Schon vor Erscheinen ist die Erstauflage restlos vergriffen.
3. Februar
Dessau begeht feierlich den 70. Geburtstag seines Ehrenbürgers Prof. Hugo Junkers. Im Museum für Naturkunde und Vorgeschichte Dessau wird die „Junkers-Luftfahrtschau“ eingeweiht.
9. Februar
Am Bauhaus findet das „Metallische Fest“ statt.
11. Februar
In Paris beginnt eine Sachverständigenkommission unter Leitung von Owen D. Young („Young-Kommission“) mit Beratungen zur Neuregelung der deutschen Reparationszahlungen.
28. Februar
Die Zahl der in Deutschland registrierten Arbeitslosen ist auf 3,2 Millionen gestiegen.
9. März
Der Anhaltische Kunstverein eröffnet eine Ausstellung mit Werken von Lyonel Feininger.
März
Die Stadt schreibt einen Wettbewerb zur Erlangung geeigneter Entwürfe für den geplanten Neubau des „Kornhauses“ aus. Teilnahmeberechtigt sind in Dessau geborene oder lebende Architekten. 21 Entwürfe werden eingehen.
21. April – 20. Mai
Im Gewerbemuseum Basel findet die Ausstellung „Bauhaus Dessau“ statt.
30. April
Auf der Bauhausbühne findet ein Musikabend des Pianisten Paul Aron statt.
1. Mai
Während der Maikundgebungen kommt es in Berlin und weiteren Städten zu Unruhen mit mehreren Todesopfern („Blutmai“). Die Demonstrationszüge in Dessau und Roßlau sind friedlich. Festredner sind Gerhart Seger und Heinrich Deist (beide SPD).
13. Mai
Auf dem Askanischen Platz wird das von Walter Gropius entworfene Gebäude des Arbeitsamtes eingeweiht. Es ist ein gelber Backsteinhalbrundbau zum Platz hin, als Stahlbetonskelett, dessen Stützen ummantelt sind mit glasierten Ziegelwänden. Im Süden schließt das Gebäude ein dreigeschossiger Verwaltungstrakt ab. Nach der Fertigstellung wird es vom Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenunterstützung als Musterbau empfohlen.
23. Mai
Der Anhaltische Kunstverein zeigt eine Käthe Kollwitz-Ausstellung.
24. Mai
Bürgermeister Fritz Hesse setzt im Gemeinderat die Verlängerung der Verträge mit den Bauhausmeistern um 5 Jahre durch.
26. Mai
Eine Junkers W 33 steigt auf 12.739 m Höhe und stellt damit einen neuen Höhenflugrekord auf.
31. Mai
Intendant Dr. Georg Hartmann verabschiedet sich von Dessau und geht als Generalintendant nach Breslau.
7. Juni
In Paris wird der Young-Plan unterzeichnet. Er sieht für den Zeitraum von 58 Jahren jährliche Reparationszahlungen in Höhe von rund 2 Milliarden Goldmark vor.
26. Juni
Für die Anhaltische Gemäldegalerie wird das Gemälde „Dorfkirche“ von Lyonel Feininger erworben (6.500 RM)
1. Juli
Nach Ablauf seiner 12-jährigen Amtszeit Wiederwahl von Fritz Hesse als Bürgermeister der Stadt Dessau.
30. August
Auf einer Konferenz in Den Haag wird dem Deutschen Reich die vorzeitige Räumung des gesamten Rheinlands bis zum 30. Juni 1930 zugesichert.
1. September
Mit der Neuinszenierung des „Rosenkavaliers“ von Richard Strauß stellt sich der neue Intendant Hanns Schulz-Dornburg, bisher Intendant am Landestheater Coburg, dem Dessauer Publikum vor.
3. – 7. September
In Dessau findet ein mehrtätiges Gedenken aus Anlass des 200. Geburtstages von Moses Mendelssohn statt. Es gibt eine Morgenfeier im Friedrich-Theater, eine Gedenkausstellung in der Anhaltischen Gemäldegalerie und die Neuinszenierung von Lessings „Nathan der Weise“. Auf Anregung des Ururenkels von Moses Mendelssohn, des Bankiers Franz von Mendelssohn, wird die Moses Mendelssohn-Stiftung zur Förderung der Geisteswissenschaften gegründet.
6. September – 6. Oktober
Moses Mendelssohn Gedächtnis-Ausstellung in der Anhaltischen Gemäldegalerie.
15. September
Bürgermeister Fritz Hesse wird zum Oberbürgermeister ernannt.
1. Oktober
Beginn des Wintersemesters am Bauhaus. Eingeschrieben sind 170 Studierende. Die Lizenzeinnahmen belaufen sich inzwischen auf ca. 32.000 RM.
3. Oktober
Außenminister und DVP-Vorsitzender Gustav Stresemann stirbt an den Folgen eines Schlaganfalls. Auch in Dessau ist die Trauer über den Tod des charismatischen Politikers groß.
15. Oktober
Der Anhaltische Kunstverein zeigt eine Ausstellung mit Werken von Paul Klee.
25. Oktober
Der „Schwarze Freitag“ an der New-Yorker Börse leitet die Weltwirtschaftskrise ein.
10. November
Ein Personenzug der Verbindung Magdeburg – Dessau entgleist bei Einfahrt in den Dessauer Hauptbahnhof. Das Unglück fordert 5 Todesopfer.
18. November
Auch in Dessau werden Stimmen zur Strukturreform Mitteldeutschlands laut. Dr. Erhard Hübener, von 1924 bis zum Frühjahr 1933 als Landeshauptmann der preußischen Provinz Sachsen, spricht in über „Die Neugliederung Mitteldeutschlands“.
2. Dezember
Nach fünfjähriger Bauzeit wird das Reichsbahnausbesserungswerk Dessau feierlich in Betrieb genommen.
8. Dezember
Bei den Landtagswahlen in Thüringen gewinnt die NSDAP 6 Sitze und wird erstmals auf Landesebene an einer Koalitionsregierung beteiligt.
8. – 31. Dezember
Im Rahmen der Ausstellungen des Anhaltischen Kunstvereins werden in der Ausstellung „Modern Bildwirkereien“ auch Arbeiten aus der Bauhaus-Weberei (Anni Albers, Gunta Stölzl) bzw. ehemaligen Bauhaus-Studentinnen (Ruth Citroen-Vallentin, Ruth Hollos, Benita Koch-Otte, Ilse Mögelin etc.), gezeigt.
18. Dezember
Für die Anhaltische Gemäldegalerie Dessau wird zusammen mit der Stadt Dessau das Gemälde „Märchen“ von Paul Klee für 2.000 RM erworben.
31. Dezember
Arbeitslose in Dessau: gesamt 4.179 (3.466 männliche und 713 weibliche)

das Jahr 1928

das Jahr 1930