1928

Nach 4-jähriger Bauzeit Einweihung des Fachwerkhauses Kreuzgasse 10a als Künstlerklause nach einem Entwurf von Stadtbaurat Schmetzer. 1945 zerstört und danach abgebrochen.

In der Törtener Siedlung werden weitere 156 Einfamilienhäuser fertig gestellt. Damit gibt es insgesamt 316 Einfamilienhäuser.

1. Januar
Der Wert des Vermögens der Stiftung der Israelitischen Kultusgemeinde der Baronin von Cohn-Oppenheim (ehemals ca. 5,5 Mio. Mk.) beträgt nach der Umstellung auf Goldmark nur noch 680.000 RM.
4. Februar
Walter Gropius erklärt als Bauhaus-Direktor seinen Rücktritt. Laszlo Moholy-Nagy, Marcel Breuer und Herbert Bayer verlassen zum Semesterende das Bauhaus. Georg hat schon 1927 das Bauhaus verlassen.
16. Februar
Der Gemeinderat beschließt den Bau eines neuen Arbeitsamtes. Als Bauland wird der Schnittpunkt am Askanischen Platz von Mauer- und Askanischer Straße gewählt. Auf Vorschlag von Martin Wagner waren zuvor die Architekten Hugo Häring, Bruno Taut und Walter Gropius zu einem engeren Wettbewerb eingeladen, aus dem Walter Gropius als Sieger hervorgeht.
1. März
König Aman Ullah von Afghanistan (1892–1960) weilt zu einem Besuch in der anhaltischen Landeshauptstadt Dessau.
1. April
Zum Nachfolger von Walter Gropius wird der Schweizer Architekt Hannes Meyer (1889–1954) zum neuen Bauhausdirektor berufen.
4. April
Im Friedrich-Theater finden als 6. Vorstellung der „Jungen Bühne“ die Uraufführung von „Bilder einer Ausstellung“ in Regie und Bühnenbild von Wassily Kandinsky sowie die Dessauer Erstaufführung „Der Zar lässt sich photographieren“ von Kurt Weill (Oper in einem Akt) statt.
12./13. April
Mit dem einmotorigen Junkers-Flugzeug W33 „Bremen“ gelingt der erste Atlantiküberflug in Ost-West-Richtung durch Köhl, von Hühnefeld und Fitzmaurice.
4. Mai
Beginn der Bauarbeiten für das neue Arbeitsamt am Askanischen Platz nach dem ausgewählten Entwurf von Walter Gropius.
3. – 27. Mai
Der Kunstverein präsentiert die Ausstellung „Kandinskys Malschule“.
20. Mai
Die Wahlen zum 4. Anhaltischen Landtag ergeben folgende Sitzverteilung: SPD 15, Listenverbindung aus DVP, DNVP und Landbund 12, Haus- und Grundbesitz 3, KPD 3, DDP 2, NSDAP 1 Sitz. Bei den Reichstagswahlen erleiden die gemäßigten bürgerlichen Parteien sowie die rechtsgerichtete DNVP erhebliche Verluste. In Dessau wird die SPD erneut die mit Abstand stärkste Partei.
24. Mai
Prof. Hugo Junkers wird aus Anlass der Produktion des 1.000 Flugzeuges „in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste, die er sich um die deutsche Luftfahrt erworben hat“ zum Ehrenbürger der Stadt Dessau ernannt. Gleichzeitig wird der an seinen Werken vorbei führende Teil der Köthener Straße in Junkersstraße umbenannt.
14. Juni
Die neue Minderheitsregierung Deist (SPD) – Dr. Weber (DDP) wird durch den anhaltischen Landtag gewählt.
28. Juni
Neuer Reichskanzler ist Hermann Müller (SPD), an der Spitze eines Kabinetts SPD, DDP, DVP und BVP.
30. Juni
Ein Großfeuer zerstört in Roßlau die Abteilung Sägerei und Böttcherwerk der Anhaltischen Salzwerke völlig.
August
Für die Anhaltische Gemäldegalerie erwirbt die Stadt das Gemälde „Frauen am Tisch“ von Oskar Schlemmer (Studie, Mai 1925) für 500 RM. Weitere Kunstwerke werden in den folgenden Monaten erworben: Schawinsky, „Marine“ (Aquarell), Fritz Winter „Das rote Pferd“ und Wassily Kandinsky „Drei Klänge“.
30. August
In der Bauhaus-Siedlung Dessau-Törten wird das Richtfest des Konsumgebäudes gefeiert, Architekt: Walter Gropius.
24. September
Als Nachfolger von Victor Noack wird Gerhart Seger (SPD) neuer politischer Redakteur des „Volksblatt für Anhalt“.
29. September
In Dessau wird eine Kraftfahrtlinie vom Askanischen Platz nach Lingenau, Tornau, Thurland und Bobbau eröffnet.
29./30. September
In Dessau findet eine Reichstagung der Freidenkerbewegung statt.
1. Oktober
Am Bauhaus sind zum Beginn des Wintersemesters 166 Studierende eingeschrieben. Der Kreis der Freunde des Bauhauses hat ca. 460 Mitglieder. Das Bauhaus-Diplom wird eingeführt.
13. Oktober
Die Stadt Dessau beschließt einen Neubau der Gaststätte „Kornhaus“. In der Folge wird ein Wettbewerb ausgeschrieben.
24. Oktober
Der Anhaltische Kunstverein präsentiert eine Ausstellung photographischer Aufnahmen von Albert Renger-Patzsch aus Harzburg
9. November
Der 10. Jahrestag der Novemberrevolution wird mit einer großen SPD-Feier im „Tivoli“ begangen. Auch in Roßlau (im „Volkshaus“) findet eine Revolutions-Gedenkfeier statt.
9. November
Eine Gasfernleitung von der Grube „Leopold“ in Edderitz bei Köthen nach Dessau wird eingeweiht.
Dezember
Der Landtag und der Gemeinderat beschließen mit einem jährlichen Finanzzuschuss in Höhe von 300.000 RM die finanzielle Absicherung des Friedrich-Theaters, das seit 1923 in eine zunehmende Finanzschieflage geraten war.

das Jahr 1927

das Jahr 1929