1924
Die BAMAG fusioniert mit der AG Franz Meguin & Co., Butzbach in Hessen. Damit rückt die BAMAG-Meguin in die Reihe der großen deutschen Maschinenbau-Konzerne.
Die Innere Mission sucht sich auf die Nachkriegssituation einzustellen mit einer Volksmission im großen Stil und hält zu diesem Zweck 1924 und 1928 im ganzen Lande kirchliche Wochen ab, besonders ist sie interessiert an einer allgemeinen Volkswohlfahrt.
Einweihung des Urnenfriedhofes und Kolumbariums auf dem alten Friedhof nach Entwurf von Friedrich Wilhelm Schmetzer.
- 8. Januar
- Die Polizei beschlagnahmt bei der Versammlung des „Jungdeutschen Ordens“ (eine „Schar“ als Fortsetzung der verbotenen und aufgelösten Ortsgruppe Dessau der NSDAP) im „Fürstenhof“ ausliegende Publikationen. Funktionäre wie Schmischke, Leidenroth und Reichardt werden verhaftet.
- 14. Januar
- In Paris nimmt ein Sachverständigenkomitee unter Leitung von Charles G. Dawes seine Arbeit auf, um die deutsche Währungssituation und die Regelung der Reparationsleistungen zu prüfen.
- 18. Februar
- Letzte Ausstellung in der Anhaltischen Kunsthalle: Unter der Thema „Junge Kunst“ stellt der Hallenser Künstler Richard Degenkolbe aus.
- 22. Februar
- In Magdeburg wird das „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“, als sozialdemokratische Kampfverband zum Schutz der Republik, gegründet.
- 11. März
- In Roßlau gründet sich unter Vorsitz des Arztes Dr. Gustav Schmischke eine Ortsgruppe der NSDAP.
- 14. März
- Das Aus für die Anhaltische Kunsthalle im ehemaligen Leopolddankstift. Das Haus soll samt Grundstück verkauft werden und Kaufmann Jacoby will daraus ein Warenhaus machen. Den sehr hohen Kaufpreis plant der Staat Anhalt für das auf der Stelle des ehemaligen Hoftheaters neu zu errichtende Kunstmuseum auszugeben.
- 1. April
- Im Münchner Hochverratsprozess werden die Urteile verkündet: Hitler wird zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, Ludendorff wird freigesprochen. Die verhängten Haftstrafen werden vorzeitig erlassen.
- 2. April
- Im Evangelischen Vereinshaus wird erstmals in Dessau ein Tonfilm aufgeführt.
- 9. April
- Das Dawes-Komitee in Paris veröffentlicht sein Gutachten, das eine Neuregelung der deutschen Reparationen vorsieht („Dawes-Plan“).
- 4. Mai
- Bei Reichstagswahlen müssen die SPD und die bürgerlichen Parteien der Mitte schwere Verluste hinnehmen.
- 15. Mai
- Es ist beschlossen: Die Ruine des ausgebrannten Hoftheaters wird abgerissen.
- 21. Mai
- Der Anhaltische Kunstverein stellt nun im Haus Johannisstraße 13 aus: Unter dem Titel „Ausstellung junger Kunst“ wird Franz Markgraf-Dessau präsentiert.
- Mai
- im Friedrich-Theater gibt es die erste Dessauer Aufführung vom „Ring des Nibelungen“ unter Leitung von Franz von Hoesslin. Damit wird die im Herzoglichen Hoftheater begonnene Wagner-Tradition im Friedrich-Theater fortgesetzt.
- 22. Juni
- Die Wahlen zum 2. Anhaltischen Landtag gewinnt die SPD (13 Sitze) vor DVP (6), DNVP (4), KPD (4) und Landbund (3), doch die bisherige Regierungskoalition aus SPD und DDP muss einer bürgerlich-konservativen Regierung unter Dr. Willy Knorr weichen.
- 18. Juni
- Der Käufer der Kunsthalle ist nicht zahlungsfähig. Der geplante Umbau zu einem Kaufhaus findet nicht statt. 1927 wird hier das Museum für Naturkunde und Vorgeschichte eingerichtet.
- 22. Juni
- Erstmals treten zwei „völkische“ Abgeordnete in den Anhaltischen Landtag ein.
- 24. Juni
- Nach langen Verhandlungen zwischen Vertretern der Stadt, des Landes und der herzoglichen Hausverwaltung erwirbt die Stadt Dessau große Flächen im Beckerbruch, in der Kienheide sowie das Gelände um den Wallwitzberg.
- 17. Juli
- Eine neue Ausstellung des Kunstvereins in der „jungen Kunst“ ist Kurt Lewy-Essen gewidmet.
- 18. Juli
- Mit dem „Roten Frontkämpferbund“ gründet die KPD ihren eigenen Kampfverband.
- 29. August
- Der Reichstag stimmt mehrheitlich dem Dawes-Plan zu. Die Rentenmark wird in Reichsmark umbenannt.
- 11. September
- Die Nationalsozialisten veranstalten im überfüllten Kristallpalast einen „Deutschen Abend“ mit General von Ludendorff.
- 1. Oktober
- Beginn der Bauarbeiten für den neuen Flugplatz nördlich der Eisenbahnlinie Dessau-Köthen bei Dessau-Alten. Dr. Ostermeyer tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Dr. Ludwig Grote. Er wird in den kommenden Jahren die Kunst- und Kulturszene der Stadt und des Landes beeinflussen. Als Landeskonservator ist er verantwortlich für die Verwaltung der Schlösser und Gärten in Anhalt. Im Jahre 1927 wird er Gründer und erster Direktor der Anhaltischen Gemäldegalerie. Daneben berät er den Bürger- resp. Oberbürgermeister Fritz Hesse in kulturellen und künstlerischen Fragen, so u. a. auch bei der Frage der Übernahme des Bauhauses durch die Stadt, zu deren Befürwortern er von Anfang an gehört. Deshalb wird er von den Nationalsozialisten schon im April 1933 aus dem Amt gedrängt.
- 19. Oktober
- Die neue Ausstellung des Anhaltischen Kunstvereins im Rahmen der „jungen Kunst“ ist Paul Jünemann-Zerbst gewidmet.
- 9. November
- Die Wahlen zum 3. Anhaltischen Landtag bringen Stimmengewinne für die SPD (15 Sitze) und die DDP (3), die erneut die Regierung, mit Heinrich Deist (SPD) an der Spitze, stellen können. Die Nationalsozialisten ziehen mit einem Mandat ein.
- 16. November
- Bei den Kommunalwahlen gewinnt die SPD wieder Stimmen hinzu und bleibt, diesmal mit 16 Mandaten, stärkste Fraktion. Die Bürgerlichen schließen sich zu einer „Einheitsliste“ zusammen, und erringen 15, die DDP 4 Mandate und die KPD 1 Sitz.
- 18. November
- Albert Bassermann gastiert in Dessau und spielt zunächst Crampton in „Kollege Crampton“ von Gerhart Hauptmann und am folgenden Tag den Solness in Henriks Ibsens „Baumeister Solness“.
- 6. Dezember
- Eröffnung des erweiterten Kaufhauses Eduard Zeeck nach Erwerb des Nachbarhauses Kavalierstraße 14, das nun zu einem Begriff nicht nur für Dessau wird. Das Sortiment umfasst neben Damen- und Herrenkonfektion, Kinderbekleidung, Stoffen Trikotagen auch Möbel, Teppiche etc. Auch ein Erfrischungsraum wurde eingerichtet.
- 7. Dezember
- Auch bei den Reichstagswahlen erreichen die Parteien der bürgerlichen Mitte und die SPD einen Stimmenzuwachs. Das Kabinett Marx tritt zurück.
- 26. Dezember
- Das Staatliche Bauhaus in Weimar erklärt sich für aufgelöst. In Dessau regen Franz von Hoesslin, Generalmusikdirektor und musikalischer Oberleiter des Friedrich-Theaters und Dr. Ludwig Grote, Anhaltischer Landeskonservator, unabhängig voneinander den Bürgermeister Fritz Hesse an, Verhandlungen mit der Bauhausleitung zur Übersiedlung nach Dessau aufzunehmen.