In einer erneuten Petition verlangt die Sozialdemokratie die unverzügliche Einführung des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts in Anhalt entsprechend dem Reichstagswahlrecht. Der Petition folgen weitere Aktionen mit diesem Ziel.
21. Oktober
Der Landtag beauftragt das Staatsministerium, ein neues Wahlgesetz zu erarbeiten.
12. November
Prinzregent Aribert verzichtet für seinen noch nicht volljährigen Neffen Joachim Ernst auf das Thronrecht. Mit der Thronverzichtserklärung hatte nun auch
13. November
Der konservative „Stahlhelm. Bund der Frontsoldaten“ wird gegründet.
14. November
Rücktritt der Übergangsregierung Dr. Gutknecht. Zur Regierung des Landes wird ein „Staatsrat“ gebildet, der ebenfalls aus sieben, später fünf, sozialdemokratischen und demokratischen Mitgliedern bestand. Er steht unter der Leitung von Wolfgang Heine aus Berlin. Er ist „Vorsitzender des Staatsrates“. Für die Sozialdemokratie sitzen wieder Heinrich Deist und Wilhelm Vogt sowie Richard Paulick als Staatsräte darin. Neben Lux und Cohn vertritt der Dessauer Bürgermeister Fritz Hesse die Demokraten.
15. November
Der Staatsrat erlässt ein neues Wahlgesetz: § 1: „Der Landtag besteht aus 36 Abgeordneten, die im Wege der Verhältniswahl durch direkte, geheime, gleiche und allgemeine Wahl gewählt werden“. Es beinhaltet auch die Wahlberechtigung der Frauen.
15. November
Die konservative Deutschnationale Volkspartei (DNVP) wird gegründet.
18. November
Generalmusikdirektor Prof. Franz Mikorey legt sein Amt nieder.
20. November
Die linksliberale Deutsche Demokratische Partei (DDP) wird gegründet.
24. November
Die rechtsliberale Deutsche Volkspartei (DVP) wird gegründet.
28. November
Kaiser Wilhelm II. unterzeichnet seinen Thronverzicht.
15. Dezember
Erste demokratische Wahl zur Konstituierenden Landesversammlung in Anhalt. Die SPD geht als klarer Wahlsieger hervor und gewinnt 58% der abgegebenen Stimmen und erhält 22 der 36 Sitze. Zusammen mit den Liberalen (DDP) mit 34% der abgegebenen Stimmen und 12 Sitzen bildet sie eine Koalitionsregierung. Eine totale Niederlage erleiden die das alte System tragenden Konservativen (DNVP) mit 6% und 2 Sitzen im Parlament.
16. – 21. Dezember
Der Reichskongress der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin fordert Wahlen zur Nationalversammlung.
20. Dezember
Im Regierungsgebäude in der Friedrichstraße tritt die Konstituierende Landesversammlung zusammen. Zum Präsidenten wird Heinrich Peus gewählt. Damit kehrt Anhalt als eines der ersten Länder im Deutschen Reich zu demokratischen Verhältnissen zurück.
23. Dezember
Das anhaltische Infanterieregiment Nr. 93 kehrt aus dem Krieg zurück und wird in Dessau offiziell begrüßt.
30. Dezember
Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) wird in Berlin gegründet und beschließt einen Boykott der Wahlen zur Nationalversammlung.