1903
Gründung der Dr. Nathan-Meyer-Stiftung in Berlin zur Erinnerung „an ihre Verwandte, die verstorbene Ehrenbürgerin der Stadt Dessau, Frau Baronin von Cohn-Oppenheim, mit einem Kapitale von 200.000 Mk.“ mit dem Stiftungszweck: „Die Zinsen des Kapitals sollen Verwendung finden, um für die städtischen Sammlungen Erzeugnisse der bildenden und angewandten Kunst anzukaufen, Künstlern und Kunsthandwerkern Aufträge zu erteilen, zu diesem Zwecke Preise auszusetzen und für geeignete Unterbringung der Kunstwerke zu sorgen.“
- 1. Januar
- Im Deutschen Reich tritt die 1901 beschlossene Rechtschreibreform in Kraft.
- 5. Januar
- In Berlin stirbt Julie von Cohn-Oppenheim, die Dessauer Ehrenbürgerin und größte Wohltäterin für Dessau in der Stadtgeschichte. Sie hinterlässt ein großes Vermögen, das sie der Stadt Dessau und der jüdischen Gemeinde zu gleichen Teilen vererbt.
- 1. Februar
- Rücktritt des Staatsministers Dr. Kurt von Koseritz aus Krankheitsgründen. Aus diesem Anlass zum Ehrenbürger der Stadt Dessau ernannt.
- 17. März
- Die beiden Vereine: Kunstverein und Verein Kunsthalle vereinigen sich zum erweiterten Kunstverein.
- 28. April
- Zur Vorfeier des Geburtstages des Herzogs Friedrich I. wird in Dessau im ehemaligen Leopolddankstift die Anhaltische Kunsthalle mit einer Eröffnungsausstellung feierlich übergeben. Die Umbaupläne stammen vom Herzoglichen Regierungs- und Baurat Gustav Teichmüller. Bei dem Umbau wird die Fassade von 1747 bewahrt. Im Obergeschoss von 1847 werden die Fenster vermauert und eine Attika aufgesetzt. Terrakottateile der Pilaster und Fensterumrahmungen werden durch Sandsteinteile ersetzt und die Ausstellungsräume durch Oberlichter beleuchtet. Die Ausstellung umfasst 354 Werke der bildenden Kunst und 36 der angewandten Kunst. Bei den bildenden Künstlern befinden sich Werke u. a. Arnold Böcklin, Max Klinger, Wilhelm Leibl, Walter Leistikow, Franz Lenbach, Oskar Leu, Max Liebermann, Adolph Menzel, Otto Modersohn, Max Thedy, Hans Thoma, Fritz Uhde. Die Bestände der städtischen Kunstsammlungen werden in separaten Räumen wie im grünen Oberlichtsaal, Turmzimmer sowie im Treppenhaus ausgestellt.
- Mai
- Vor dem Kreiskrankenhaus wird die Büste für den Geheimen Sanitätsrat Dr. Heinrich Mohs enthüllt, der im Jahr verstorben ist. Er machte sich um die Entwicklung des Medizinalwesens in der Stadt Dessau sehr verdient. Die Büste stammt von Prof. Emanuel Semper.
- 7. Juni
- Einweihung der fünften evangelischen Kirche in Dessau: die Petruskirche in der Albrechtstraße in Dessau-Nord, Entwurf von Gustav Teichmüller.
- 16. Juni
- Bei den Reichstagswahlen gewinnt die Zentrumspartei vor der SPD. Im Wahlkreis Anhalt I, zu dem Dessau gehört, gewinnt nach Stichwahl Richard Roesicke (Freisinn) gegen Hermann Käppler (SPD). Anhalt II wird durch den Karl Wessel, Direktor der Solvay-Werke in Bernburg, für die Nationalliberalen vertreten. Nach dem Tod Roesickes am 21. Juli wurde der Eisenbahndirektor Karl Schrader gewählt.
- 21. Juni
- Im Zuge des Wahlkampfes spricht der SPD-Vorsitzende August Bebel (1840–1913) in Dessau.
- 28. Juni
- In Dessau wird ein neues Armenstift eröffnet. Es hat zunächst 36 Insassen.
- 1. Oktober
- Heinrich Deist beginnt seine Tätigkeit als Geschäftsführer des „Volksblatt für Anhalt“, leitet die angeschlossene Buchhandlung und gründet ein halbes Jahr später die Arbeiterdruckerei, an deren Ausbau zu einem Großbetrieb er großen Anteil hat. Dazu leitet er später nebenamtlich das von ihm gegründete Volkshausunternehmen Tivoli.
- 7. Oktober
- Die erste Ausstellung des Anhaltischen Kunstvereins in der neuen Kunsthalle wird eröffnet.
- 17. November
- Der Geheime Intendanzrat Ferdinand Diedicke stirbt nach kurzer Krankheit in Dessau.
- 29. November
- In Deutsch-Südwestafrika bricht der „Hottentotten-Aufstand“ aus, der blutig niedergeschlagen wird.