Paul Wolle

  • Geburtsdatum: 4.11.1887 in Magdeburg
  • letzte frei gewählte Wohnadresse: Mittelring 7
  • Todesdatum: 22.12.1939 im Lager Sachsenhausen

Der Arbeiter Paul Wolle wuchs in seiner Geburtsstadt Magdeburg auf und erlernte den Beruf des Wagenlackierers. 1920 trat er der KPD bei, später auch dem Roten Frontkämpferbund (RFB). 1926 wurde er wegen „trotzkistischer Abweichungen“ aus der KPD ausgeschlossen.
1930 zog er mit seiner Familie – er war mit Agnes geb. Leibnitz verheiratet und Vater zweier Kinder – nach Dessau. Die Familie wohnte im Haus Mittelring 7 in der Gropius-Siedlung, das der Schwester von Agnes Wolle gehörte.
1931 erneut in die KPD aufgenommen, war Paul Wolle bis März 1933 Mitglied der KPD-Unterbezirksleitung Dessau. Nach dem Verbot der KPD versuchte er, eine illegale Gruppe der trotzkistischen Linken Opposition (LO) der KPD aufzubauen und die Verteilung der LO-Zeitschrift Unser Wort zu organisieren. Die Linke Opposition (später: Internationale Kommunisten Deutschlands IKD) strebte eine Reform der KPD an und trat für eine Zusammenarbeit aller Organisationen der Arbeiterbewegung, einschließlich der SPD, im Kampf gegen den Nationalsozialismus ein.

Paul Wolle wurde im Oktober 1933 festgenommen und nach längerer „Schutzhaft“ und Untersuchungshaft am 29. April 1935 durch den Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Im September 1939 wurde er erneut verhaftet und am 13. Oktober 1939 in das KZ Sachsenhausen überstellt. Dort starb er am 22. Dezember 1939. Als offizielle Todesursache wurde „Lungenentzündung“ angegeben.

Lage des Stolpersteins für Paul Wolle

Stadtplan mit allen Stolpersteinen in Dessau-Roßlau