Kurt Weill

Der Komponist Kurt Weill wurde am 2.3.1900 in Dessau geboren, als Sohn des Kantors an der Dessauer Synagoge, Albert Weill (1867–1955) und dessen Frau Emma geb. Ackermann (1872–1957). Er starb am 3.4.1950 in New York und wurde auf dem Friedhof Mount Repose in Haverstraw beigesetzt.

1906 begann Kurt Weills Schulzeit in Dessau an der Herzoglichen Vorschule. Er besuchte ab 1909 das Friedrichs-Oberrealgymnasium. Hier legte er Ostern 1918 die Reifeprüfung ab. Seinen ersten Klavierunterricht erhielt er bei seinem Vater und ab 1915 Unterricht in Klavier, Komposition, Theorie und Dirigieren bei Albert Bing, Kapellmeister am Herzoglichen Hoftheater Dessau. Er schuf im Jahre 1916 wichtige frühe Kompositionen nach Texten von Arno Holz, Joseph von Eichendorff und Anna Ritter. Im Jahre 1917 wurde Kurt Weill durch Vermittlung von Albert Bing freier Mitarbeiter für Korrepetition am Herzoglichen Hoftheater in Dessau. Im April 1918 bestand er die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik in Berlin u. a. bei Engelbert Humperdinck in Komposition und Rudolf Krasselt in Dirigieren. Im Juli 1919 brach er das Studium ab und kehrte nach Dessau zurück, wo noch immer seine Eltern lebten. Er nahm erneut die Tätigkeit als Korrepetitor am Friedrich-Theater unter Generalmusikdirektor Hans Knappertsbusch an. Ende des Jahres 1919 verließ er Dessau, seine Eltern zogen nach Leipzig.

Kurt Weill war von Januar bis Mai 1920 Kapellmeister am Stadttheater Lüdenscheid. Ab Januar 1921 studierte er in der Meisterklasse für Komposition an der Preußischen Akademie der Künste zu Berlin unter Ferruccio Busoni. Im Frühjahr 1922 wurde er Mitglied der Musikabteilung in der Künstlervereinigung „Novembergruppe“. 1923 kam es zu ersten viel beachteten Uraufführungen seiner Orchesterstücke op. 6 unter Alexander Selo und op. 5 unter Heinz Unger. Im Dezember 1923 endete das Studium in Berlin. Im Februar 1924 lernte er Georg Kayser kennen, mit dem er 1926 den Operneinakter „Der Protagonist” zur Uraufführung brachte. Im Januar 1925 arbeitete er als Theaterkritiker bei der Wochenschrift „Der deutsche Rundfunk“. Am 26. Januar 1926 heiratete er Lotte Lenya. Am 2. März 1927 erfolgte die Uraufführung der Werke „Der neue Orpheus“ und „Royal Palace“ an der Berliner Staatsoper. 1927 begann die Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht u. a. am „Mahagonny-Songspiel“ für Baden-Baden. Die Zusammenarbeit mit Kayser ergab am 18. Februar 1928 die Uraufführung von „Der Zar lässt sich photographieren“ im Neuen Theater in Leipzig. Am 31. August 1928 erfolgte die Uraufführung der „Dreigroschenoper“ am Theater am Schiffbauerdamm Berlin. Später arbeitete er zusammen mit Brecht u. a. an „Berliner Requiem“, „Lindberghflug“, „Happy End“ und schließlich der zweiten großen Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ (Uraufführung am 9. März 1930 im Neuen Theater in Leipzig), zuletzt der Schuloper „Der Jasager“. Zusammen mit Caspar Neher arbeitete er an der Oper „Die Bürgschaft“ (Uraufführung am 10. März 1932 an der Städtischen Oper in Berlin). Seine letzte Arbeit in Deutschland war „Der Silbersee“; die Ringuraufführung fand am 18. Februar 1933 an den Theatern in Leipzig, Magdeburg und Erfurt statt.

Aufgrund scharfer Angriffe durch die nationalsozialistische Presse und drohender Verhaftung verließ Kurt Weill am 21. März 1933 Deutschland. Zunächst war er in Paris (bis 1934) und London (Januar bis Juni 1935), ab Juli 1935 wieder in Paris, ab September 1935 in den USA tätig. Er beeinflusste das amerikanische Musikleben beträchtlich und schuf 1947 mit „Street Scene“ seine erste amerikanische Oper. In den USA arbeitete er mit den bedeutendsten amerikanischen Dramatikern zusammen, u.a. Maxwell Anderson, Hofmann R. Hayes, Elmer Rice. Zu seinen erfolgreichen Broadwayproduktionen zählen „Johnny Johnson“ (1936), „Knickerbocker Holiday“ (1938), „Lady in the Dark“ (1941), „One Touch of Venus“ (1943), „The Firebrand of Florence“ (1945, mit nur 43 Aufführungen sein einziger Misserfolg am Broadway) und „Lost in the Stars“. (1949).

Seit 1993 findet in Dessau alljährlich das Kurt-Weill-Fest statt.