Charlotte Steinbock

  • Geburtsdatum: 18.10.1926 in Dessau
  • letzte Dessauer Wohnadresse: Rabestraße 8 (heute: Rabestraße 5)
  • Deportationsdatum: 1942 ins Ghetto von Warschau
  • Todesdatum: unbekannt

Charlotte Steinbock war die jüngste Tochter von Minna und Hermann Steinbock. Moses Hirsch (Hermann) Steinbock stammte aus Lubranitz in Pommern (heute: Lubraniec, Polen), Minna Steinbock geb. Lewkowitz stammte aus Staßfurt-Leopoldshall bei Bernburg. Beide heirateten 1914. Sie hatten drei Kinder: Martin-Michael (geb. 1914), Betty (geb. 1920) und Charlotte (geb. 1926). Die Familie wohnte in Dessau zunächst in der Herzogsallee 8 (heute: Mendelssohnstraße), später in der Rabestraße 8. Hier betrieb das Ehepaar eine Eiergroßhandlung. Haus und Grundstück gehörten der Schwester von Minna Steinbock, Jenny Goldmann geb. Lewkowitz, und deren Ehemann Wolf Goldmann. Goldmanns wohnten ebenfalls in diesem Haus und hatten hier ein Pelzgeschäft und eine Kürschnerei eingerichtet.
Während des Pogroms vom 9. November 1938 wurde das Pelzgeschäft der Goldmanns geplündert und verwüstet. Wolf Goldmann wurde verhaftet und ins Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Nach seiner Rückkehr gelangten das Haus und das Geschäft in „arische“ Hände, und Familie Goldmann emigrierte nach Australien. Hermann Steinbocks Eierhandlung wurde schon 1934 „arisiert“. 1939 musste die Familie ihre Wohnung in der Rabestraße verlassen und zunächst in die Dessauer Luisenstraße 1, später in ein „Judenhaus“ in Roßlau umziehen. Mitte April 1942 wurden Hermann und Minna Stein¬bock gemeinsam mit ihrer Tochter Charlotte in das Warschauer Ghetto deportiert. Die Tochter Betty bekam Ende 1942 als letztes Lebenszeichen ihrer Eltern und ihrer Schwester einen Rot-Kreuz-Brief aus Warschau.
Alle drei Familienmitglieder wurden ermordet. Die Daten und Umstände des Todes sind nicht bekannt.
Charlottes Bruder Martin-Michael emigrierte 1934 nach Palästina, er starb 1995 in den USA. Seine Schwester Betty gelangte 1940 auf abenteuerlichen Wegen ebenfalls nach Palästina. Sie lebte in Tel Aviv und trat nach 1990 in regen Briefkontakt mit der Dessauer Moses-Mendelssohn-Gesellschaft.

Lage des Stolpersteins für Charlotte Steinbock

Stadtplan mit allen Stolpersteinen in Dessau-Roßlau