Gerhart Heinrich Seger

Redakteur und Publizist. Bedeutender SPD-Politiker (später SAP). 1930–33 Mitglied des Deutschen Reichstages. Geb. 16.11.1896 in Leipzig, gest. 21.1.1967 in New York, N.Y, USA.

Besuchte zunächst die Volks- und dann die Fortbildungsschule in Leipzig. Danach erlernte er den Steindruckerberuf. Nach dem 1. Weltkrieg hospitierte er an der Universität Leipzig, am Institut für Zeitungskunde und am kulturhistorischen Institut. Danach arbeitete er als Redakteur in Kiel, Berlin und Plauen. Er war fünfeinhalb Jahre Generalsekretär der Deutschen Friedensgesellschaft. Ab 1928 war er Redakteur am Volksblatt für Anhalt in Dessau. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Anhalt im Mai 1932 von diesen verfolgt, wurde er am 12.3.1933 in Leipzig in der Wohnung seiner Mutter verhaftet. Im Juni 1933 kam er in das Konzentrationslager Oranienburg. Von hier aus gelang ihm am 4.12.1933 die Flucht. Daraufhin hielt er sich in der Tschechoslowakei auf; über London, Norwegen, Belgien, wieder in Frankreich und die Schweiz gelangte er noch im Jahre 1934 in die USA und wurde von den Nationalsozialisten ausgebürgert. War von 1930 bis zum 2.6.1933 Mitglied des Deutschen Reichstages für die SPD, später für die SAP. In Prag schrieb er seinen Erlebnisbericht „Oranienburg“ nieder, der mit einem Geleitwort von Heinrich Mann erschien und internationale Aufmerksamkeit erregte. Als Vergeltung nahm die Gestapo Anfang 1934 Segers Frau und seine kleine Tochter in Geiselhaft. Erst Proteste aus dem Ausland führten zur Haftentlassung der Familie und ermöglichten ihr die Ausreise.