Rosa Segall
- Geburtsdatum: 25.1.1857 in Telschen (Litauen)
- Letzte frei gewählte Adresse: Askanische Straße 47 (heute Askanische Straße 74)
- Todesdatum: 6.5.1941 in der Tötungsanstalt Bernburg
Rosa Segall wurde in Telšiai geboren, einem alten Zentrum des Judentums im Westen Litauens (jiddisch: Telz, deutsch: Telschen, damals Russisches Kaiserreich). Seit Ende des 19. Jahrhunderts in Dessau ansässig, lebte sie zunächst in der Steinstraße 41. Ihre Kinder betrieben in der Askanischen Straße 47 ein Geschäft für Herren- und Knabengarderoben.
Ab Juli 1937 war Rosa Segall Insassin der anhaltischen Landessiechen¬anstalt Hoym, in der psychisch Schwerkranke untergebracht waren. Die Israelitische Kultusgemeinde Dessau bezahlte für sie die Pflegegelder.
Im Frühjahr 1941 wurde die 84-Jährige ein Opfer der „Aktion T4“, in der insgesamt mehr als 70.000 in Pflegeheimen lebende Menschen mit geisti¬gen und körperlichen Behinderungen ermordet wurden. Rosa Segall wurde am 11. März 1941 aus Hoym zunächst in die Pflegeanstalt Altscherbitz verlegt. Am 21. April 1941 gelangte sie von dort in die „Euthanasie“-Tötungsanstalt auf dem Gelände der Heil- und Pflegeanstalt Bernburg. Sie starb vermutlich noch am gleichen Tag in einer als Dusche getarnten Gaskammer durch Kohlenmonoxid-Gas. Die Bernburger Anstaltsleitung teilte den Behörden ein falsches Todesdatum (6. Mai 1941) mit.
Das Haus Askanische Straße 47 mit dem Geschäft für Herrenmode (Inhaber: Julius Segall), wurde 1940 „arisiert“ und 1945 durch Bomben zerstört.
Lage des Stolpersteins für Rosa Segall