Sophie Schuber, geb. Brecher-Wagenberg
- Geburtsdatum: 6.11.1886 in Przemysl
- letzte freigewählte Dessauer Adresse: Askanische Straße 39a (heute: Askanische Straße 54–58)
- Todesdatum: 21.3.1949 in Haifa
Ab 1909 sind die Kaufleute Josef und Sophie Schuber in Dessau nachweis¬bar. Sie stammte aus Przemysl, er aus Kulaskowce, Kreis Kolomea, beide Orte in Galizien im Kaiserreich Österreich-Ungarn (heute: Ukraine) gelegen. Zunächst in der Askanischen Straße 130, ab 1928 in der Askanischen Straße 39a, besaßen sie ein Kaufhaus für Haushaltswaren, Wäsche und Bekleidung. Hier befand sich auch die Wohnung des Ehepaares und der drei Kinder Dora (geb. 1911), Alfred (geb. 1914) und Max (geb. 1920).
Schubers waren orthodoxe Juden und nahmen rege am Leben der jüdischen Gemeinde teil. Die Kinder wurden Mitglieder der sozialistischen zionistischen Jugendbewegung. 1929 konnte die Familie die anhaltische Staatsbürgerschaft erwerben, die ihr jedoch 1935 wieder aberkannt wurde. Die Söhne Alfred (später: Pinchas) und Max (später: Mosche Efraim) wanderten 1933 bzw. 1937 nach Palästina aus.
Während des Pogroms am 10. November 1938 wurde Josef Schuber so schwer misshandelt, dass er mit einem Herzinfarkt in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Im Januar 1939 wechselte das Kaufhaus in „arischen“ Besitz. Im Juli 1939 emigrierte das Ehepaar nach Palästina. Mit sich nahmen sie eine Thorarolle, die Josef Schuber während des Pogroms aus der brennenden Dessauer Synagoge retten konnte.
Beide starben in Haifa, Sophie Schuber 1949, Josef Schuber 1951.
Die Tochter Dora, seit Ende 1938 mit Isidor Feder (1913 – 1970) verheiratet, blieb in Dessau zurück. Ihren Ehemann hatte sie in Leipzig während einer Berufsausbildung als Köchin kennengelernt. Isidor Feder wurde in der „Polen-Aktion“ im Herbst 1938 nach Polen abgeschoben, konnte aber nach Deutschland zurückkehren. In Dessau von der Gestapo verhaftet, wurde er im September 1939 ins Lager Buchenwald gesperrt. Er überlebte den Nationalsozialismus. Dora Feder gehörte zu den 33 jüdischen Menschen, die sich am 13.04.1942 auf dem Bahnhof Dessau einfinden und nach Magdeburg fahren mussten. Von dort wurden sie am 14.04.1942 in das Ghetto Warschau deportiert, wo sie am 16.04.1942 eintrafen. Das Datum des Todes von Dora Feder ist bisher nicht bekannt.
Lage des Stolpersteins für Sophie Schuber, geb. Brecher-Wagenberg