Ida Schlesinger, geb. Wolfleff
- Geburtsdatum: 22.8.1880 in Waren/Mecklenburg
- letzte freigewählte Adresse: Am Bahnhof 1 (heute: Bitterfelder Straße)
- Deportationsdatum: 13.4.1942
- Todesdatum: unbekannt
Ida Schlesinger stammte aus Waren an der Müritz. Ihr Ehemann, der in Jeßnitz geborene Julius Schlesinger, war Klempner- und Elektroinstallationsmeister. Er besaß etwa ab 1916 an seiner Wohnadresse Am Bahnhof 1, später in der Zerbster Straße 21 ein Elektroinstallationsgeschäft. Ida und Julius Schlesinger waren im Sinne der NS-Rassenideologie „Volljuden“.
Nach der erschütternden Erfahrung des Pogroms vom 9./10. November 1938 entschloss sich das Ehepaar zur Auswanderung. Ihren Plan, im Sommer 1939 nach Argentinien zu emigrieren, konnten sie jedoch nicht verwirklichen. Ihr Geschäft mussten sie an einen „Arier“ verkaufen.
Am 15. April 1942 wurde Julius Schlesinger in das Warschauer Ghetto deportiert. Auch seine Frau Ida wurde deportiert, das genaue Datum ist nicht bekannt. Beide wurden Opfer des Nationalsozialismus.
Im November 1938 wurde das jüdische Gemeindehaus in der Steinstraße zerstört. Die benachbarte Synagoge war am 9. November 1938 durch SA-Mitglieder in Brand gesetzt worden. Das Haus Am Bahnhof 1 diente als letzter Sitz der Israelitischen Kultusgemeinde Dessau. Diese wurde 1942 endgültig aufgelöst. Der letzte Gemeindevorsteher, der Kauf¬mann Otto Potzernheim, starb im November 1942 im Konzentrationslager Theresienstadt. Das Haus Am Bahnhof 1 wurde gegen Kriegsende bei dem Bombenangriff am 7. März 1945 zerstört. Heute befindet sich an dieser Stelle (Bitterfelder Straße) ein unbebautes Flurstück.
Lage des Stolpersteins für Ida Schlesinger, geb. Wolfleff