Richard Paulick
Bedeutender SPD-Politiker, Stadtverordneter, später Staatsrat in der Revolutionsregierung in Anhalt, danach Stadtrat in Dessau, zuletzt Regierungspräsident und Präsident des Anhaltischen Landtages.
Geb. 14.4.1876 Charlottenburg, gest. 12.2.1952 Dessau-Alten. Wann er nach Roßlau kam, ist nicht bekannt. Dort war er bis 1905 Stadtverordneter und Vorsitzender der SPD in Roßlau. Danach kam er als Redakteur an das Volksblatt für Anhalt nach Dessau. Auch hier wurde er politisch aktiv und war von 1914 bis 1918 Stadtverordneter und Vorsitzender der SPD-Wahlkreisorganisation für Anhalt I.
Nach der Revolution 1918 wurde er als Staatsrat Mitglied des Staatsrates für Anhalt, und am 11. März 1919 zum ersten politischen Stadtrat in Dessau gewählt. In diesem Amt verblieb er bis zum 30. September 1930, zuletzt als 1. Stadtrat mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister als Stellvertreter des Oberbürgermeisters Hesse. Zum 1. Oktober 1930 wurde er als Regierungspräsident Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Philipp Mühlenbein. Von 1918 bis 1920 war er Mitglied der Konstituierenden Landesversammlung und zwischen 1920 und 1932/33 des Anhaltischen Landtages. Im Jahre 1928 wählte ihn der Landtag zu seinem Präsidenten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war er für kurze Zeit wieder als Stadtrat in der Stadtverwaltung Dessau tätig, aber bald danach als ehemaliger Sozialdemokrat von der SED seines Amtes enthoben. Lebte dann zurückgezogen in Dessau-Alten, wo er 1952 verstarb.