Hulda Nickel
• Geburtsdatum: 7.5.1893 in Pilviškiai
• letzte Dessauer Wohnadresse: Holunderweg 24
• Todesdatum: unbekannt
Hulda Lurie wurde im kleinen litauischen Städtchen Pilviškiai als Tochter von Moses Lurie und Marie Lurie, geborene Freudenberg, geboren. Über ihre Kindheit und ihre Eltern ist bisher nichts bekannt. Seit 1917 war sie mit Postmeister Nickel (Vorname unbekannt) verheiratet. Am 30. April 1921 wurde ihr einziger Sohn Wolfgang Nickel in Schirwindt/Ostpreußen geboren. Als Hulda Nickel 1929 nach Dessau kam, war sie bereits verwitwet. Bis 1938 wohnte sie in der Kavalierstraße 32. Das Haus gehörte der Israelitischen Kultusgemeinde. 1940 hauste die SS darin. Zunächst fanden Hulda und Wolfgang Nickel Aufnahme bei Familie Gutmann in der Kavalierstraße 11, ab 1941 bei Anna Dreyer im Holunderweg 24. Dort blieben sie auch, nachdem Anna Dreyer im April 1942 in das Ghetto Warschau deportiert worden war.
Anfang Januar 1944 holte die Gestapo Hulda Nickel von zu Hause ab. Anschließend wurde sie über Magdeburg in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort konnte sie am Abend des 8. Mai 1945 die Befreiung durch die Rote Armee erleben. Sie war gerade 52 Jahre alt geworden. Hulda Nickel kehrte nach Dessau zurück und wohnte wieder im Holunderweg 24. Ihr Sohn Wolfgang Nickel galt nach den „Nürnberger Gesetzen“ von 1935, mit denen die Nationalsozialisten ihre antisemitische und rassistische Ideologie auf juristischer Grundlage institutionalisierten, als „Jüdischer Mischling ersten Grades“ und war im April 1944 an die Front gezwungen worden. Er verlor sein Leben am 1. Mai 1944 bei Reims in Frankreich. Hulda Nickel verließ 1953 Dessau und zog nach Westberlin. Wie lange Lebenszeit ihr noch vergönnt war, ist bisher unbekannt.
Lage des Stolpersteins für Hulda Nickel