Manfred Linz

  • Geburtsdatum: 22.12.1907 in Dessau
  • Deportationsdatum: 15.3.1942 im Lager Sachsenhausen
  • letzte frei gewählte Adresse: Kaiserplatz 19, von 1934–45 Hauptmann-Loeper-Platz 19 (heute Friedensplatz 20)

Der aus Rothenburg/Fulda stammende Siegmund Linz (1867–1948) und seine Ehefrau Regina geb. Hartog (1883–1970) besaßen in Dessau ein Textilversandgeschäft (Gebr. Linz & Co. Webwaren). Außer ihrem Wohn- und Geschäftshaus am Kaiserplatz gehörten ihnen auch die bebauten Grundstücke Franzstraße 3–4 und Neue Reihe 16 (heute im Bereich der Museumskreuzung). Das Ehepaar hatte vier Kinder: Manfred (geb. 1907), Kurt (geb. 1909), Margot (geb. um 1910) und Albrecht (geb. 1914). Alle Kinder erhielten eine höhere Schulbildung. „An der Oberschule bestand Margot Linz aus Dessau ihr Abiturientenexamen“, heißt es anerkennend im Jüdischen Gemeindeblatt für Anhalt und Umgegend vom 21. Februar 1930.
Nach dem Pogrom vom 9./10. November 1938 wurde auch das Geschäft der jüdischen Familie Linz „arisiert“. Siegmund und Regina Linz mussten ihre Häuser und Grundstücke veräußern. Das Geld für den Verkauf kam auf ein Sperrkonto, von dem sie monatlich eine geringe Sum­me für den Lebensunterhalt erhielten. Ihre ehemaligen Häuser am Kai­serplatz und in der Franzstraße dienten ab 1939 als „Judenhäuser“: Hier mussten Dessaus jüdische Einwohner, denen die bisherigen Mietverträge und Wohnungen gekündigt worden waren, auf engem Raum zusammenle­ben. 1941 konnten Siegmund und Regina Linz nach Brasilien auswandern.
Der Sohn Albrecht emigrierte ebenfalls nach Brasilien. Die Tochter Margot emigrierte in die USA und wurde Zahnärztin. Der Sohn Kurt flüchtete auch in die USA und wirkte dort als Arzt.
Nur dem ältesten Sohn Manfred gelang die Flucht nicht. Sein Bruder Kurt erinnerte sich: „Auf der Reise nach Rio über Italien trafen sie (d.h. Siegmund und Regina Linz) sich mit meinem ältesten Bruder Manfred, der als erster nach Genua floh. Sie wollten ihm die Ausreise nach Brasilien verschaffen, aber dazu ist es leider nicht mehr gekommen. Von Manfred hat man nichts mehr gehört. Auch das Rote Kreuz nach dem Kriege konnte ihn auf keiner Liste finden.“
Dem vom Bundesarchiv herausgegebenen Gedenkbuch der jüdischen Opfer der NS-Herrschaft in Deutschland zufolge ist Manfred Linz am 15. März 1942 im Konzentrationslager Sachsenhausen umgekommen.

Lage des Stolpersteins für Manfred Linz

Stadtplan mit allen Stolpersteinen in Dessau-Roßlau