Karl Lemnitz
- Geburtsdatum: 16.10.1887 in Bobbau
- letzte Dessauer Wohnadresse: Augustenstraße 17 (heute Augustenstraße 84)
- Todesdatum: 20.2.1935 in Dessau
Karl Lemnitz stammte aus Bobbau, war ungelernter Arbeiter, verheiratet und Vater von vier Kindern. Im deutschen Heer diente er von 1907 bis 1910 bei der Kavallerie. Mit Weltkriegsbeginn 1914 wurde er erneut eingezogen, 1916 jedoch wegen Achtungsverletzung, Beleidigung eines Vorgesetzten und Fahnenflucht zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde im Dezember 1918 amnestiert, Karl Lemnitz kehrte nach Dessau zurück. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise wurde er 1931 erwerbslos. Ab 1932 war er Mitglied der KPD und des Roten Frontkämpferbundes (RFB).
Wenige Tage nach Hitlers „Machtergreifung“ in Dessau verhaftet, wurde Karl Lemnitz wegen „Widerstandes gegen die Staatsgewalt und versuchter Gefangenenbefreiung“ zu einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren und einem Monat verurteilt. Während der Haft musste er mehrfach wegen des Verdachts auf Tbc stationär behandelt werden. Als schließlich Lungenkrebs diagnostiziert wurde, bewilligte man eine Haftunterbrechung von sechs Monaten. Noch vor Wiederantritt der Haftstrafe starb Karl Lemnitz, im Alter von 47 Jahren, in seiner Wohnung in der Augustenstraße.
Lage des Stolpersteins für Karl Lemnitz