Dr. jur. et rer. pol. Willy Knorr

Konservativer Politiker. 1924 Anhaltischer Ministerpräsident und 1932 Minister unter dem NSDAP-Ministerpräsident Freyberg. Geb. 23.7.1878 in Zerbst, gest. 7.3.1937 in Dessau, beigesetzt auf dem Friedhof I.

Er besuchte das Gymnasium in Zerbst und studierte anschließend Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in Halle und Leipzig. Im Jahre 1900 bestand er die Referendarsprüfung in Naumburg und trat als Regierungsassessor in den Herzoglich-Anhaltischen Staatsdienst. Zur weiteren Ausbildung wurde er an die Königlich-Preußische Regierung nach Merseburg überwiesen, wo er 1903 als Regierungsreferendar arbeitete. Im selben Jahr promovierte er in Leipzig zum Dr. jur. 1906 bestand er die Regierungsassessorenprüfung in Berlin und promovierte sich in Würzburg zum Dr. rer. pol.

Unter Staatsminister Dr. Ernst Laue wurde er Vortragender Rat im Anhaltischen Staatsministerium und im Jahre 1913, nachdem er 1912 zum Regierungsrat befördert worden war, Kreisdirektor in Ballenstedt. 1917 wechselte er an die Spitze der Kreiskommunalverwaltung in Bernburg über. Nach dem Tod des bisherigen Präsidenten der Finanzdirektion, des Geheimen Oberregierungsrates Paul Lange im Jahre 1922, trat Dr. Knorr an die Spitze der Institution.

Zwischen Juni und November 1924 war er als Ministerpräsident Leiter des konservativen Übergangskabinetts, dem neben ihm noch Dr. Johannes Rammelt und Hugo Jäntsch als Staatsminister angehörten. 1926 trat er von seinen Ämtern zurück und wurde Präsident des Landeskirchenrates. Mit dem Wahlsieg der nationalsozialistisch-deutschnationalen Koalition im April 1932 kehrte er für kurze Zeit in die aktive Politik zurück und wurde neben Dr. Freyberg zweiter beigestellter anhaltischer Minister und blieb bis Mai 1933 in diesem Amt.