Leopold Kaatz
Direktor der Dessauer Zuckerraffinerie, IHK-Präsident. Geb. 7.12.1880 in Dessau, Todesdaten unbekannt.
Leopold Kaatz, der Sohn eines Dessauer Weinhändlers, studierte Rechtswissenschaften, trat 1907 in den anhaltischen Staatsdienst ein und war ab 1912 in der herzoglichen Finanzdirektion tätig. 1921 schied er aus dem Staatsapparat aus, um als Syndikus beim Neuaufbau der Dessauer Zuckerraffinerie mitzuwirken. 1944 wurde er Direktor dieses Unternehmens.
Nach Kriegsende gehörte er zu den Protagonisten des wirtschaftlichen Wiederaufbaus in Dessau. Ab Juni 1946 war Leopold Kaatz Präsident der neu gegründeten Industrie- und Handelskammer zu Dessau.
Im Rahmen von politisch motivierten „Säuberungen“ wurde der bürgerliche Liberale Leopold Kaatz im Oktober 1949 aller wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Ämter enthoben.
Im Schauprozess des 1. Strafsenats des Obersten Gerichtes der Deutschen Demokratischen Republik unter dem Vorsitz der Richterin und Vizepräsidentin des Obersten Gerichtes der DDR Hilde Benjamin gegen Angestellte und Aufsichtsräte der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft, der im Dessauer Theater stattfand, wurde er 1950 zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Entlassung lebte er in der Bundesrepublik.