Dr. Hanna Hoch, geb. Gottschalk
- Geburtsdatum: 30.11.1899 in Köln
- letzte Dessauer Wohnadressen: Askanischer Platz 24 (heute: August-Bebel-Platz 24)
- Deportationsdatum: 13.4.1942 in das Ghetto nach Warschau
- Todesdatum: 3.9.1942 in Lublin-Majdanek
Hanna Gottschalk wurde in Köln geboren, studierte Medizin und wirkte als Ärztin zunächst in Luckenwalde, wo sie 1929 den Arzt Dr. Gustav Hoch heiratete. Gustav Hoch wurde in Außersihl bei Zürich als Sohn des bekannten Sozialdemokraten Gustav Hoch sen. (1862 – 1942) geboren. Er studierte Medizin, diente im Ersten Weltkrieg als Arzt in einem Sanitätsbataillon und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse. Nach dem Krieg wirkte er als Arzt zunächst in Frankfurt am Main, danach in Luckenwalde, ab 1930 als Medizinalrat in Meißen. Das Ehepaar hatten zwei Kinder. Fritz-Werner, wurde am 26. April 1930 in Meißen geboren. 1932 kam die Familie nach Dessau. Hier wurde am 26. März 1935 der zweite Sohn, Karl-Günter, geboren.
Das Ehepaar übernahm die Praxis und Wohnung von Dr. Wolfgang Hess am Askanischen Platz 24, der, als stadtbekannter Sozialdemokrat von den Nationalsozialisten verfolgt, schon früh aus Deutschland emigrierte. Auch Dr. Gustav Hoch war bis zum Verbot der Partei 1933 ein engagiertes Mitglied der SPD und ebenso des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Er wurde von den Nationalsozialisten als ehemaliger „Reichsbannerhäuptling“ und „Marxist“ angefeindet und in seiner beruflichen Tätigkeit zunehmend eingeschränkt. Weil Dr. Hanna Hoch nach den Nürnberger Rassegesetzen von 1935 als „Volljüdin“ galt, durfte sie ihren Beruf nicht mehr ausüben.
Während des Pogroms vom 9./10. November 1938 wurde Dr. Gustav Hoch verhaftet und zeitweilig in das Lager Buchenwald gesperrt. 1939 musste die Familie in eines der Dessauer „Judenhäuser“ (Franzstraße 3 – 4) umziehen. Auch der Vater von Dr. Gustav Hoch, Gustav Hoch sen. (1862–1942), und die Mutter von Hanna Hoch, Selma Gottschalk geb. Frank (1872-?), zogen in dieses Haus. Gustav Hoch sen. starb am 4. Oktober 1942 im Lager Theresienstadt. Selma Gottschalk wurde 1942 ebenfalls nach Theresienstadt und von dort im Mai 1944 nach Auschwitz deportiert.
Im Sinne der Nürnberger Rassengesetze galt Gustav Hoch als „Vierteljude“, weil er einen jüdischen Großelternteil hatte, Hanna Hoch als „Volljüdin“. Da die Eheleute sich nicht trennten, wurden beide am 13. April 1942 in einem Sammeltransport ins Ghetto von Warschau deportiert, ebenso ihre beiden Kinder Fritz-Werner und Karl-Günter. Von Warschau kam die Familie in das Vernichtungslager Majdanek. Dort wurden Dr. Hanna Hoch, Dr. Gustav Hoch und ihre Kinder ermordet.
siehe auch [weitere Themen/Die Demokratenfamilie Hoch (PDF]](/material/weitere-themen/die-demokratenfamilie-hoch)
Lage des Stolpersteins für Dr. Hanna Hoch, geb. Gottschalk