Gustav Hoch sen.
- Geburtsdatum: 10.1.1862 in Neubrück/Provinz Posen
- letzte Wohnadresse: Franzstraße 3–4 (Stolperstein Franzstraße, Ecke Askanische Straße)
- Todesdatum: 4.10.1942 in Theresienstadt
Auch Gustav Hoch sen., der Vater des Dessauer Arztes Dr. Gustav Hoch (1891 – 1943, s. Artikel 30), war zur Volkszählung im Mai 1939 im „Judenhaus“ Franzstraße 3 – 4 registriert. Im deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik war er ein sehr bekannter Sozialdemokrat. Sein Geburtsort war Neubrück in der preußischen Provinz Posen. Er studierte Staatswissenschaft, trat 1888 der Sozialdemokratie bei, arbeitete zunächst als Zeitungsredakteur in Frankfurt am Main. In Hanau, wo er ab 1895 lebte, war er langjähriger Stadtverordneter. Zwischen 1898 und 1928 vertrat Gustav Hoch mehrere Wahlperioden lang die Sozialdemokratie im Deutschen Reichstag. 1919/20 gehörte er der Weimarer Nationalversammlung an. In zahlreichen Redebeiträgen, Aufsätzen und Broschüren nahm er kämpferisch zu Fragen der Sozialpolitik, des Arbeiterschutzes und der Sozial- und Krankenversicherung Stellung. Die Nationalsozialisten nahmen ihn, den bekannten Sozialdemokraten, 1933 in „Schutzhaft“. Später musste er wegen seiner jüdischen Abstammung – er galt als „Halbjude“ – Zwangsarbeit verrichten. Wie lange er in Dessau wohnte, ist nicht bekannt. Von Berlin aus wurde Gustav Hoch am 21. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort starb er, 80 Jahre alt, wenige Monate später.
siehe auch [weitere Themen/Die Demokratenfamilie Hoch (PDF]](/material/weitere-themen/die-demokratenfamilie-hoch)
Lage des Stolpersteins für Gustav Hoch sen.