Elias Hartbrodt

  • Geburtsdatum: 12.6.1880
  • Todesdatum: unbekannt
  • Letzte frei gewählte Adresse: Quellendorfer Straße 45 (heute Freifläche)

Elias Hartbrodt wurde in Dobrzyn in Galizien (Österreich-Ungarn) geboren. Wann er nach Dessau kam, ist nicht bekannt. Er war mit Hanna Hartbrodt geb. Henningsen (1894 – ?) verheiratet. Sie stammte aus Husum, war keine Jüdin, sie konvertierte anlässlich der Eheschließung zum Judentum. Das Ehepaar lebte zunächst im Haus Agnesstraße 3.

Es hatte zwei Töchter, Hildegard (1920 – 2003) und Ilse (1922 – ?), die im jüdischen Glauben erzogen wurden. Die Familie wohnte lange Zeit in der Mendelssohnstraße 8 in Dessau-Nord.

Elias Hartbrodt handelte mit Tabakwaren, nach 1933 wurde ihm seine Handelserlaubnis entzogen. Im Jahre 1936 wird sein Gewerbe mit „Textil­warenhändler“ angegeben. Zu diesem Zeitpunkt lebte die Familie bereits in einer, verglichen mit dem Haus in der Mendelssohnstraße, deutlich kleineren Wohnung in der Quellendorfer Straße 45.

Nach dem Pogrom des 9./10. November 1938 zog Elias Hartbrodt zu Ver­wandten nach Frankreich, um dort Möglichkeiten der Emigration für seine Familie zu erkunden. Er sah seine Frau und seine Töchter nicht wieder. Im von der Wehrmacht 1940 besetzten Frankreich wurde Elias Hartbrodt verhaftet und im Lager Gurs am Rande der Pyrenäen interniert. Von dort er­folgte im März 1943 die Deportation in das Konzentrationslager Majdanek. Mehr ist nicht bekannt.

Hanna Hartbrodt und die beiden Töchter zogen aus Dessau nach Berlin, wo sie Zwangsarbeit und auch den Bombenkrieg überlebten. Der 1948 von der US-Regierung erlassene Displaced Persons Act ermöglichte ihnen schließlich die Ausreise in die USA.

Lage des Stolpersteins für Elias Hartbrodt

Stadtplan mit allen Stolpersteinen in Dessau-Roßlau