Karl Hans

Holzarbeiter, Kommunist, Opfer des nationalsozialistischen Terrors. Geb. 16.06.1906 in Heigendorf (Kreis Sangerhausen), in Dessau zum Tode verurteilt und am 17.01.1934 hingerichtet.

Nach dem Besuch der Volksschule begann Karl Hans eine Tätigkeit als Holzarbeiter. Schon in jungen Jahren trat er dem Holzarbeiterverband bei und wurde Mitglied der KPD sowie des Roten Frontkämpferbundes (RFB).

Bald zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus, im Februar 1933, terrorisierte ein SA-Sturm den anhaltischen Ort Hecklingen, bei dem ein unbeteiligter Beobachter erschossen wurde und weitere Opfer bei anderen Auseinandersetzungen ums Leben kamen. Die nationalsozialistische Presse beschuldigte die Hecklinger Kommunisten als deren Mörder. In einem als Schauprozess organisierten Gerichtsverfahren gegen ihre politischen Gegner verhängten NS-Gerichte Todesurteile gegen Wilhelm Bieser und Karl Hans, der zu diesem Zeitpunkt 28 Jahre alt war.

Trotz eines schwebenden Wiederaufnahmeverfahrens und des angeordneten Aufschubs der Vollstreckung der Todesurteile wurden Karl Hans und Wilhelm Bieser auf Anweisung von Gauleiter Loeper im Gerichtsgefängnis von Dessau am Morgen des 17. Januar 1934 enthauptet.

Im März 1934 – zwei Monate nach seiner Hinrichtung – wurde im Revisionsverfahren vom Reichsgericht in Leipzig das Urteil aufgehoben und an das Schwurgericht in Dessau zurückverwiesen. Beim vierten Termin, wiederum vor dem Schwurgericht in Dessau, stellte das Gericht in grundlegender Abweichung von allen früheren Urteilen fest, dass von einem geplanten Feuerüberfall der Kommunisten in Hecklingen nicht die Rede sein konnte. Die Todesurteile gegen Karl Hans und Wilhelm Bieser wurden aufgehoben und in Freiheitsstrafen umgewandelt.

GZ (Quelle: Horst Engelmann: „Sie blieben standhaft“. Der antifaschistische Widerstandskampf in Dessau unter Führung der Kommunistischen Partei Deutschlands, Dessau 1983)

Am 23. Juni 1971 wurde im Vorhof der damaligen Jugendvollzugsanstalt in der Willy-Lohmann-Straße, rechts neben dem Haupteingang, ein Gedenkstein eingeweiht und eine Straße, die ehem. Agnesstraße, wurde nach Karl Hans benannt (heute wieder Agnesstraße).