Ruth Goudsmid
- Geburtsdatum: 28.5.1922 in Dessau
- Todesdatum: unbekannt
- letzte frei gewählte Adresse: Franzstraße 47 (heute Franzstraße 111–115)
Die Mutter von Ruth Goudsmid, Elka (Else) Goudsmid, stammte aus Themar in Thüringen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Berthold Goudsmid (um 1878 – 1933) kam sie um das Jahr 1915 nach Dessau. Sie betrieben in der Askanischen Straße 123 ein Geschäft für Stoffe und Webwaren. 1922 wurde die Tochter Ruth geboren, die eine geistige Behinderung hatte und später in Pflegeheimen untergebracht werden musste. Ab 1930 besaß die Familie ein Wohnhaus in der Franzstraße 47. Nach dem frühen Tod ihres Mannes führte Elka Goudsmid das Geschäft zunächst allein weiter. Ihre jüngeren, gleichfalls aus Themar stammenden Geschwister Bettina Katz und Josef Katz lebten mit im Hause und halfen im Geschäft. Die Firma Goudsmid erlosch im Januar 1939 im Zuge der antijüdischen Maßnahmen im Wirtschaftsbereich nach dem Pogrom vom 9./10. November 1938.
Josef Katz emigrierte 1939 nach Frankreich. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Frankreich wurde er in das Internierungslager Drancy gesperrt und von dort nach Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. Die unverheiratete Bettina Katz wählte den Freitod in der Mulde. Ab dem 22. Mai 1939 galt sie als vermisst. Ihre Kleidung und ihre Kennkarte lagen am Muldeufer. Die Leiche wurde am 11. Juni 1939 aus dem Fluss geborgen. Bettina Katz wurde auf dem Dessauer jüdischen Friedhof beerdigt. Ein Grabstein ist nicht vorhanden. Elka Goudsmid wurde Mitte April 1942 mit einem von Magdeburg abgehenden Massentransport in das Ghetto von Warschau deportiert. Die genauen Umstände ihres Todes sind nicht bekannt.
Das Leben ihrer Tochter Ruth endete im Vernichtungslager Sobibor, wohin sie Mitte Juni 1942 von Berlin aus deportiert worden war.
Lage des Stolpersteins für Ruth Goudsmid