Wilhelm Feuerherdt

  • Geburtsdatum: 6.6.1895 in Leipzig
  • letzte Dessauer Wohnadresse: Lindenplatz 5
  • Todesdatum: 10.7.1932 in Dessau

Der aus Leipzig stammende Wilhelm Feuerherdt war gelernter Schlosser und Maschinenbauer. Er kam nach dem Ersten Weltkrieg nach Dessau, wo er als Ingenieur in den Junkerswerken tätig war und zunächst im Haus Mariannenstraße 29 wohnte. Er war mit Hedwig geb. Feuckert verheiratet, sie hatten zwei Kinder. 1924 erwarb er für sich und seine Familie ein kleines Haus am Lindenplatz, wo seine Frau Hedwig eine Autovermietung betrieb.

Feuerherdt war Mitglied der Sozialdemokratischen Partei. In der Massenorganisation Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, auf Initiative der SPD 1924 in Magdeburg gegründet zur Verteidigung der parlamentarischen Demokratie, war er Führer einer Hundertschaft. Auf dem Heimweg von einer Veranstaltung geriet er in der Nacht vom 9. zum 10. Juli 1932 vor der Gaststätte „Schweizerhaus“, einem Versammlungslokal der NSDAP im Dessauer Ortsteil Ziebigk, mit seiner Reichsbannergruppe in eine Schlägerei mit Nationalsozialisten. Wilhelm Feuerherdt erlitt dabei schwere Stichverletzungen im Gesicht und im Rücken. Er starb kurz nach der Einlieferung in ein Krankenhaus. Am 13. Juli 1932 wurde unter großer Anteilnahme von Sozialdemokraten und auch einigen Kommunisten sein Leichnam vom SPD-Lokal „Tivoli“ (Amalienstraße 1) in das Dessauer Krematorium in der Heidestraße überführt, Tausende säumten die Straßen.

Eine Untersuchung des Todesfalles wurde eingeleitet, dann aber von der Staatsanwaltschaft eingestellt, die sich den neuen politischen Machtverhältnissen anpasste – seit Frühjahr 1932 hatte Anhalt eine NSDAP-geführte Landesregierung. Wilhelm Feuerherdts Grab befindet sich auf dem Dessauer Friedhof I. Eine Straße im Ortsteil Waldersee und ein Platz im Ortsteil Mildensee sind heute nach ihm benannt.

Lage des Stolpersteins für Wilhelm Feuerherdt

Stadtplan mit allen Stolpersteinen in Dessau-Roßlau