Ernst Ebeling
Dr. jur. 1897–1918 Oberbürgermeister von Dessau. Geb. 1.2.1859 in Magdeburg, gest. 26.11.1932 in Wernigerode.
Besuchte die städtische Schule und das Gymnasium seiner Vaterstadt und studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten in Halle und Berlin. 1883 legte er die Erste juristische Staatsprüfung und 1888 das Assessorenexamen ab. Bereits im selben Jahre wurde er zum Oberbürgermeister in Hohenstein-Ernstthal gewählt und 1890 zum Bürgermeister in Meerane. Nach dem Tod des Dessauer Oberbürgermeisters Dr. Friedrich Funk wählten ihn die Stadtverordneten von Dessau am 6.10.1897 zum Bürgermeister, er wurde am 3.2.1898 in das Amt eingeführt. Am 1.2.1910 erfolgte seine Wiederwahl.
In seine Amtszeit fällt der industrielle Aufschwung der Stadt, den zu unterstützen er sich zur Aufgabe gemacht hat. Auch um die kulturelle Entwicklung der Stadt machte er sich verdient, indem es in seiner Amtszeit zur Einrichtung der städtischen Volksbücherei nebst Lesehalle und zur Gründung des Landesmuseums kam. Aber auch für zeitgemäße Einrichtungen, wie die Sanitätswache, das Waisenhaus, das Armenstift oder die Handelsrealschule sowie die Städtische Krippe war er verantwortlich. Am 11.1.1918 reichte er seinen Rücktritt vom Amt des Oberhaupts der Stadtverwaltung ein, weil er für Lebensmittelschiebereien die Verantwortung übernahm, die in der Hungerzeit am Ende des Ersten Weltkrieges bei der Verteilung durch Beamte und Angestellte der Stadtverwaltung vorgekommen waren. 1919 wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Seinen Ruhestand verlebte er in Wernigerode.