Anna Dreyer
• Geburtsdatum: 22.12.1888 in Wittenberge
• letzte Dessauer Wohnadresse: Holunderweg 24
• Todesdatum: unbekannt
Anna Lichtenstein wurde 1888 im brandenburgischen Wittenberge in eine jüdische Kaufmannsfamilie hineingeboren. Um die Jahrhundertwende zogen die Eltern mit ihr in das mecklenburgische Grabow, wo Familie Lichtenstein ein Konfektionsgeschäft betrieb. Nach der Eheschließung mit dem Kaufmannssohn Heinrich Dreyer 1911 stieg dieser in das elterliche Geschäft ein und übernahm es Ende der 1920-er Jahre. Anna und Heinrich Dreyer hatten einen gemeinsamen Sohn.
Ab 1938 ist Anna Dreyer in Dessau nachweisbar. Sie lebte im Holunderweg 24 und war Eigentümerin des Hauses in der neu errichteten Wohnsiedlung in Dessau-Törten. Die Ehe mit Heinrich Dreyer war geschieden. In der Nachbarschaft lebte Familie Bär. Über 80 Jahre später erinnerte sich Hans-Georg Bär: „Wenn meine Mutter, Elisabeth Bär, Wege erledigen wollte, bei denen sie mich nicht mitnehmen konnte, wurde ich bei unserer Nachbarin Frau Dreyer, einer Jüdin, abgegeben. Ich war damals wahrscheinlich 2 bis 4 Jahre alt. Es waren also die Jahre 1940–1942. Ich durfte dann in der Küche von Frau Dreyer spielen und wurde von ihr beaufsichtigt.“
Anna Dreyer wurde am 13. April 1942 in einem Sammeltransport ins Ghetto von Warschau deportiert, wo sich ihre Spur verliert. Sie fiel der Shoa zum Opfer.
Lage des Stolpersteins für Anna Dreyer