Julie von Cohn-Oppenheim

Geb. 5.11.1839 in Berlin, gest. 5.1.1903 in Berlin.

Julie von Cohn-Oppenheim war das einzige Kind von Moritz Cohn und seiner Ehefrau Charlotte geb. Wolff. Sie heiratete 1858 den Breslauer Kaufmannssohn Ferdinand Oppenheim. Als gläubige Jüdin war sie Mitglied des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens und des Hilfsvereins deutscher Juden. Am 30. April 1901, am ersten Todestag ihres Vaters, wurde ihr die Dessauer Ehrenbürgerschaft verliehen, „in Anerkennung ihrer in wahrhaft großherziger Weise durch Schenkungen und Stiftungen für die Stadt Dessau betätigten Liebe zu ihrer Vaterstadt“.

In der Dessauer Kavalierstraße ließ sie sich neben dem väterlichen Bankhaus ein Palais errichten, das sie infolge ihres frühen Todes allerdings nicht mehr nutzen konnte. Mit ihrem Tode hinterließ sie der Israelitischen Kultusgemeinde Dessau und der Stadt Dessau je 5 Millionen Reichsmark, die als Stiftungskapital angelegt und „für Werke allgemeiner Menschenliebe und Fürsorge ohne Unterschied des Bekenntnisses“ verwendet wurden. Sie wurde damit die größte Wohltäterin in der Stadtgeschichte. Ihr Palais in der Kavalierstraße diente während der NS-Zeit als Sitz für die in Dessau residierenden Reichsstatthalter Loeper und Jordan.