Hermann Cohn
Liberaler Kommunalpolitiker und führender Vertreter der anhaltischen Juden. Geb. 28.10.1869 in Dessau, gest. 24.1.1933 in Dessau.
Der promovierte Jurist Hermann Cohn ließ sich nach dem Studium in Dessau als Rechtsanwalt, später auch als Notar nieder. Er war ab 1902 für das bürgerlich-liberale Lager Dessauer Stadtverordneter und von 1912 bis 1918 Stadtverordneten-Vorsteher, außerdem langjähriger Landtagsabgeordneter. Ende 1918 war er einer der Mitbegründer der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) in Anhalt. Nach der Abdankung des Herzogs im November 1918 gehörte er dem die herzogliche Regierung ablösenden anhaltischen Staatsrat an (1918–22).
Hermann Cohn war auch langjähriger Vorsitzender der Dessauer Israelitischen Kultusgemeinde und Mitglied im Hauptvorstand der deutsch-jüdischen Massenorganisation Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Er war ein liberaler Jude, der seine Überzeugung engagiert gegen den zeitgenössischen Antisemitismus und auch gegen den aufkommenden Zionismus verteidigte. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Dessauer jüdischen Friedhof.
- Biografie Hermann Cohn (PDF)