Dr. Ignaz Bloch

  • Geburtsdatum: 9.8.1878 in Tirschenreuth
  • Todesdatum: 23.3.1942 im Ghetto Lodz
  • letzte frei gewählte Adresse: Kaiserplatz 16, von 1934–35 Hauptmann-Loeper-Platz 16 (heute Friedensplatz 16)

Dr. Ignaz Bloch stammte aus Tirschenreuth in der Oberpfalz. Er studierte Chemie und lernte nach dem Studium in Berlin seine spätere Frau Emmy kennen. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Soldat an der Front verwundet. 1915 wurde der Sohn Herbert geboren, 1918 die Tochter Lore. Nach dem Krieg war Dr. Bloch leitender Chemiker in der Zuckerfabrik Aken.

Um 1930 zog die Familie von Aken nach Dessau, wo sie am Kaiserplatz 16 wohnte. Die Tochter Lore schloss sich einer zionistischen Jugendgruppe in der jüdischen Gemeinde an und emigrierte 1935 nach Palästina.

Sie schrieb rückblickend: „Immer mehr erkannte man, daß es in Deutschland keine Zukunft mehr für Juden gab. Am schlimmsten empfand man aber, daß sie von allem ausgestoßen und ausgeschlossen wurden. Auf Bänken, in Parkanlagen, auch am Kaiserplatz, im Theater, Kino, in Geschäften, überall brachte man Schilder an, auf denen stand: ,Juden unerwünscht‘, manchmal zynisch ,Für Juden und Radfahrer verboten‘ oder ,Für Juden und Hunde verboten‘. Die Schilder riefen bei einigen von unse­ren Bekannten und Nachbarn große Verlegenheit hervor. Sie wußten nicht, wie sie sich richtig verhalten sollten, war es nun im Treppenhaus, auf der Straße. Bei anderen löste es Legitimation und freie Bahn für Aggression und Grobheiten aus.“ Dr. Blochs Frau Emmy starb im Jahre 1936. Der Sohn Herbert emigrierte 1937 ebenfalls nach Palästina.

Ignaz Bloch löste seinen Dessauer Haushalt auf, lebte danach hauptsäch­lich in Berlin, hatte aber auch in Dessau noch eine Unterkunft. Von Berlin aus wurde er im November 1941 in das Ghetto Litzmannstadt (heute: , Polen) deportiert. Im Februar oder März 1942 wurde Dr. Ignaz Bloch ein Opfer der schrecklichen Lebensbedingungen im Ghetto.

Lage des Stolpersteins für Dr. Ignaz Bloch

Stadtplan mit allen Stolpersteinen in Dessau-Roßlau