Wilhelm Bieser

Korbmacher, Kommunist, Opfer des nationalsozialistischen Terrors. Geb. 18.05.1885 in Hecklingen, in Dessau zum Tode verurteilt und am 17.01.1934 hingerichtet.

Wilhelm Bieser entstammte einer Hecklinger Arbeiterfamilie. Er besuchte die Volksschule in Hecklingen und erlernte den Beruf eines Korbmachers. Nachdem im Februar 1933 in Hecklingen bei von einem SA-Sturm organisierten Terroranschlägen unschuldige Menschen ums Leben gekommen waren, beteiligte sich auch Wilhelm Bieser als Mitglied der KPD an den Aktionen von Hecklinger Kommunisten gegen das nationalsozialistische Regime. Durch Lügen und Verfälschungen der Tatsachen wurden Wilhelm Bieser und Karl Hans als Mörder angeklagt und in einem Schauprozess im Dessauer Land- und Amtsgericht in der damaligen Bismarckstraße (heute Willy-Lohmann-Straße) mit Urteil vom 13. Juli 1933 zum Tode verurteilt.

Trotz eines schwebenden Wiederaufnahmeverfahrens und des angeordneten Aufschubs der Vollstreckung der Todesurteile erfolgte in den Morgenstunden des 17. Januar 1934 auf ausdrückliche Anweisung von Gauleiter Loeper die Hinrichtung von Wilhelm Bieser und Karl Hans im Hof des Gerichtsgefängnisses Dessau.

Im März 1934 – zwei Monate nach seiner Hinrichtung – wurde im Revisionsverfahren vom Reichsgericht in Leipzig das Urteil aufgehoben und an das Schwurgericht in Dessau zurückverwiesen. Beim vierten Termin, wiederum vor dem Schwurgericht in Dessau, stellte das Gericht in grundlegender Abweichung von allen früheren Urteilen fest, dass von einem geplanten Feuerüberfall der Kommunisten in Hecklingen nicht die Rede sein konnte. Die Todesurteile gegen Wilhelm Bieser und Karl Hans wurden aufgehoben und in Freiheitsstrafen umgewandelt.

GZ (Quelle: Horst Engelmann: „Sie blieben standhaft“. Der antifaschistische Widerstandskampf in Dessau unter Führung der Kommunistischen Partei Deutschlands, Dessau 1983)

Am 23. Juni 1971 wurde im Vorhof der damaligen Jugendvollzugsanstalt in der Willy-Lohmann-Straße, rechts neben dem Haupteingang, ein Gedenkstein eingeweiht und eine Straße, die ehem. Moritzstraße, wurde nach Wilhelm Bieser benannt.