Leopold I. Fürst von Anhalt-Dessau

Geb. 3.7.1676 in Dessau, gest. 9.4.1747 in Dessau.

Leopold, der Sohn des Fürsten Johann Georg II. von Anhalt-Dessau (1627–1693) und seiner Gemahlin Henriette Catharina von Nassau-Oranien (1637–1708), erhielt als der lange ersehnte Erbprinz die damals übliche militärische Ausbildung, lernte aber auch auf einer Kavalierstour große Teile von Italien, seiner Wirtschaft und seiner Kultur, kennen. Fast ein halbes Jahrhundert lang, von 1698 bis zu seinem Tod, war er regierender Fürst von Anhalt-Dessau. Gegen den Willen seiner Mutter setzte er seine Ehe mit der Apothekertochter Anna Luise Föhse (1677–1745) durch, die 1701 zur Reichsgräfin erhoben wurde, wodurch die Kinder dieser Ehe zur Thronfolge berechtigt wurden.

Als Landesfürst führte Leopold einige wichtige Reformen durch (Einführung der Akzise, Aufkauf der Güter des anhaltischen Landadels, systematische Landvermessung u.a.). Wie schon seine Eltern stützte er sich in der Wirtschaftspolitik auch auf finanzkräftige und im Handelsbereich erfahrene Juden, denen er in überdurchschnittlichem Maße die Ansiedlung in Anhalt-Dessau gestattete.

Als Heerführer in Diensten der Könige von Preußen, ab 1712 im Range eines Generalfeldmarschalls, führte er in der Infanterieausbildung den eisernen Ladestock und den militärischen Gleichschritt ein, was zu einer erheblichen Beschleunigung des Schießens und der Kampfkraft insgesamt führte. Nach Leopold ist ein Marsch der Infanterie, der „Dessauer Marsch“, benannt. Die Grablege Leopolds in einer Gruft der Dessauer Marienkirche wurde 1945 geplündert, sein Prunksarg zerstört. Sein Sohn Leopold Maximilian (1700–1751) wurde sein Nachfolger als regierender Fürst von Anhalt-Dessau.