Franz Alexander

  • Geburtsdatum: 10.3.1896 in Dessau
  • Deportationsdatum: Juli 1942
  • Todesdatum: unbekannt
  • letzte Dessauer Wohnadresse: Antoinettenstraße 18 (heute: Antoinettenstraße, östlicher Gehweg)

Franz Alexander war der Sohn des Dessauer jüdischen Kaufmanns Moritz Alexander und seiner nichtjüdischen Ehefrau Selma geb. Poetzsch. Er wurde im jüdischen Glauben erzogen und gehörte der jüdischen Gemeinde Dessau an. Wie schon sein Vater arbeitete er als Bücherrevisor. Nachdem ihm 1938 die weitere Ausübung des Berufs verboten worden war, musste er sich mit dem Verkauf von Briefmarken und durch Arbeiten auf Baustellen ernähren.

Auf Grundlage der Nürnberger Rassengesetze von 1935 wurde Franz Alexander im November 1939 als „Rasseschänder“ verhaftet und in das Dessauer Gerichtsgefängnis eingeliefert. Sein „Verbrechen“ bestand darin, die Beziehung zu seiner langjährigen Partnerin, einer Nichtjüdin, auch nach Erlass der Nürnberger Gesetze nicht beendet zu haben.

Am 15. Januar 1940 wurde Franz Alexander zu drei Jahren Zuchthaus sowie fünf Jahren „Ehrverlust“ verurteilt. Die lokale Tagespresse berichtete ausführlich über den Prozess. In einem die Angeklagten beschimpfenden Hetzartikel heißt es, „Franz Israel Alexander“ sei „ein Judenstämmling, der sich unbekümmert um die deutschen Rassegesetze mit deutschen Frauen einließ und alles tat, um sie an Leib und Seele zu vernichten. Wie gut – leider, leider – ihm das gelungen ist, hat jeder, der an der Verhandlung teilnahm, erkennen müssen. Es darf hier dazu gesagt werden, daß diese Frau und der Jude einander ,wert‘ waren (…) Es gibt kein Erbarmen mit diesen scheußlichen jüdischen Verbrechern.“ (Köthener Tagespost, 17. Januar 1940). Franz Alexander war im Zuchthaus Coswig/Anhalt inhaftiert. Noch vor Ende der Haftzeit wurde er am 10. Juli 1942 der Geheimen Staatspolizei in Magdeburg zugeführt. „Der Oberstaatsanwalt in Dessau hat den Alexander zum Abtransport nach dem Osten freigegeben“, heißt es dazu in einem Aktenvermerk. In welches Ghetto oder Lager „im Osten“ Franz Alexander deportiert wurde und wann er ermordet wurde, ist nicht bekannt.

Lage des Stolpersteins für Franz Alexander

Stadtplan mit allen Stolpersteinen in Dessau-Roßlau